Hätte sie die Wahl gehabt, hätte sie gerne eine Hausgeburt mit Hebamme gestaltet. Aber sie hatte keine Wahl, denn ihr Baby lag „verkehrt“ herum. Verkehrt genug, um in die Ausschlusskriterien zu geraten, die eine außerklinische Geburtsbegleitung unmöglich machen. Eine seltene Geburtslage, die auch klinisch häufig in einem Kaiserschnitt enden. Katharina traf jedoch ihre selbstermächtigte Entscheidung trotzdem zu Hause zu bleiben und erkannte zum Schluß, dass es wohl tatsächlich einen guten Grund gab, warum ihr Baby so lag wie es lag und mit den Füßen voran auf diese Welt geboren werden wollte.
GAST-GEBURTSBERICHT von KATHARINA
Am 17.9. ging ich abends gegen 23:15 Uhr ins Bett und kuschelte mich an meinen Großen, der in dieser Nacht auf meinem Teil des Familienbettes schlafen wollte. Mein Mann wollte auch gleich ins Bett kommen. Ich war gerade so entspannt, dass ich hätte einschlafen können, da kam eine Wehe. Nichts Dolles, aber schon so, dass ich sie veratmen musste und einen Moment lang überlegte, ob es heute Nacht wohl los geht. Kaum war ich wieder am eindösen, kam die nächste Wehe. Es waren also nur wenige Minuten vergangen und ich schaute sicherheitshalber mal auf die Uhr: 23:30 Uhr. 5 Minuten später die 3. Wehe, weitere 7 Minuten später noch eine. Da beschloss ich, ins Wohnzimmer umzuziehen, damit mein Großer schlafen kann, während das Baby geboren wird.
Mein Mann half mir das Sofa entsprechend zu präparieren und richtete auch sonst alles ein, was noch für die Geburt gebraucht wurde. Z.B. im Flur die Schaukel abhängen und statt dessen die Hängematte an den Schaukelhaken aufhängen, damit ich ein Tuch zum Reinhängen hab. Während dieser Räumerei gaben die Wehen prompt Ruhe, aber kaum lag ich dann auf dem Sofa und kam zur Ruhe, ging es wieder los. Eigentlich hatte ich mit meinem Mann gerade verabredet, dass er ganz normal schlafen geht und ich ihn wecke, wenn die Wehen so regelmäßig kommen, dass wir die Hebamme rufen können. Aber da es nun doch wieder los ging, war er nicht mehr ins Bett zu bewegen. Ich hatte eine Liste begonnen, auf der ich von jeder Wehe die Uhrzeit eintrug, damit ich verfolgen kann, ab wann die Wehen in regelmäßigen Abständen kommen. Denn nach einer Stunde regelmäßiger Wehen sollten wir die Hebamme anrufen, so war die Verabredung. Diese Liste übernahm jetzt mein Mann. So wechselten wir zwischen schlafen/ dösen/ halb weg nicken und den Wehen. Die Abstände schwankten zwischen 5 und 13 Minuten. Nichts Regelmäßiges erkennbar. Ich veratmete oder vertönte die Wehen. Auch das eher in Ruhe.
Gegen 2:30 Uhr war noch immer nicht klar, ob die Wehen jetzt regelmäßiger werden wollen oder nicht. Ich hatte im Hinterkopf, dass wir die Hebamme nicht zu früh anrufen dürfen, da sie uns ja wegen der Beckenendlage in die Klinik verlegen muss. Und da wollte ich zum einen nicht hin, zum anderen hatten wir in dieser Nacht auch keinen Babysitter für den Großen und hätten ihn frühestens um 7:30 Uhr im Kindergarten abgeben können.
Gummibärchen
Ich rief jetzt trotzdem mal die Hebamme an und schilderte ihr die Lage, weil ich, wie gesagt, unsicher war, ob das jetzt schon ernst zu nehmen ist oder nicht. Sie wollte wissen, wie lang die einzelnen Wehen denn sind. Öööööhm, darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Mein Mann schätzte auf 20-30 Sekunden. (Er kann sowas extrem gut schätzen, drum war das eine verwertbare Aussage.) Das war der Hebamme noch zu kurz. Annähernd eine Minute sollte es schon sein. Wie es denn dem Baby ginge? Diese Frage hat mich gleich nochmal verblüfft, denn darüber hatte ich noch keinen Moment lang nachgedacht. Na, ob es sich z.B. bewegen würde. Ach so, ja, klar. Alles bestens. – Okay, dann sollen wir doch in einer Stunde nochmal anrufen. – An und für sich eine klare Ansage, aber ich hatte für mich abgespeichert „wenn die Wehen eine Stunde lang regelmäßig und in brauchbarer Länge kommen“.
Nach dem Telefonat wurden die Wehen auch prompt länger. Wie bestellt. Erst 45 Sekunden, dann schon schnell eine Minute plus/minus 10 Sekunden. Auch die Wehenabstände wurden jetzt kürzer, schwankten aber nach wie vor stark. Jetzt von 2 bis 7 Minuten. Noch immer nichts, was ich regelmäßig fand. (Beim Großen wurde damals eingeleitet, da kamen die Wehen in so exakten Abständen, dass man die Uhr danach hätte stellen können.) In dem Maße, wie die Wehen stärker wurden, fand ich es schwieriger, sie zu verarbeiten. Mit dem Tönen tat ich mich überraschend schwer. (Beim Großen und im Schwangeren-Yoga fiel mir das immer super leicht.) Schon bald war ich heiser, kriegte es auch nicht gut hin, wirklich tief in den Bauch zu atmen und hatte Mühe, gute Positionen für die Wehen zu finden. Ich sehnte mich nach dem Tuch im Flur, aber dort war es mir zu kalt und ungemütlich, dort mochte ich nicht bleiben. Aber in den anderen Räumen hatten wir keine Aufhängemöglichkeiten. Ich musste die gesamte Nacht über alle 15-20 Minuten zum Klo. Wenn ich dann grad auf dem Rückweg eine Wehe im Flur hatte, dann hab ich mich genüsslich in das Tuch gehängt. Aber sobald die Wehe vorbei war, war ich auch froh, wieder ins kuschelige Wohnzimmer flüchten zu können.
Gegen 5:30 Uhr musste plötzlich der Große zum Klo. (Normalerweise schläft er um diese Zeit tief und fest und wir kriegen ihn gegen 6:30 Uhr mit Mühe geweckt.) Als er das Tuch im Flur sah, begriff er sofort, dass jetzt das Baby kommt. Prompt kam er ins Wohnzimmer. Denn zum Geburtstag hatte ich ein Päckchen mit Nervennahrung für die Geburt bekommen, darin auch Gummibärchen, die ich nicht esse und dem Großen versprochen hatte für wenn die Geburt läuft. Diese Gummibärchen wollte er jetzt gern haben. Schmunzelnd gaben wir sie ihm und ich erklärte ihm noch schnell, dass ich gleich komische Geräusche machen und mich an Papas Hals hängen muss, weil das Baby so doll schiebt. (Das An-den-Hals-meines-Mannes-Hängen hatte ich mittlerweile als Alternative zum Tuch entdeckt.) Der Große nahm das zur Kenntnis, futterte seine Gummibärchen und fand die seltsame Szenerie ansonsten nicht weiter bemerkenswert. Nach dieser Wehe musste ich eilends ins Bad, denn jetzt musste ich mich übergeben. Das hatte ich schon die ganze Nacht kommen gespürt, jetzt war es so weit. Und da ich das beim Großen auch hatte, wusste ich, dass jetzt die Geburt voran ging. (Beim Großen hatte es dann noch 2-3 Stunden gedauert, aber BEL-Geburten gehen ja oftmals schneller.)
Ich sagte meinem Mann, dass er jetzt die Hebamme anrufen soll. Die hatte sich schon gewundert, warum wir uns nicht mehr melden, wollte aber auch nicht von sich aus anrufen, weil die Frauen in dieser Phase auch manchmal nochmal richtig zur Ruhe kommen und da wollte sie nicht stören. Aber sie war bereits in Schuhen und Jacke und wollte sowieso gerade aus dem Haus, um mal nach uns zu schauen. Sie machte sich also ca. 5:33 Uhr auf den Weg zu uns, eine dreiviertel Stunde später würde sie bei uns sein.
Nachdem ich meinen Mund hinreichend ausgespült und dazwischen meine Wehen am Waschbecken verbracht hatte, kehrte ich zu meinen Männern ins Wohnzimmer zurück. Der Große war nach wie vor glücklich mit seinen Gummibärchen, an Schlaf war nicht mehr zu denken. So waren wir alle drei ein wenig aufgekratzt und ich ziemlich stark mit den Wehen beschäftigt. Dann musste ich wieder mal aufs Klo. Der Große hinterdrein (er will immer auf meinem Schoß sitzen dabei). Die Wehen kamen jetzt ziemlich häufig, so dass ich sogar den Klogang unterbrechen musste, weil ich für die Wehe aufstehen musste. (Wir haben neben dem Klo ein brusthohes Trennmäuerchen, daran konnte ich mich gut festhalten.) Doch irgendwann war der Klogang geschafft und ich wollte gerade Hände waschen, als eine Wehe kam, die ungleich heftiger war als alle anderen zuvor. Ich ging in die Knie, klammerte mich an den Badewannen-Rand und konnte einfach nur noch brüllen. Der Druck nach unten war unvergleichlich (sowas hatte ich beim Großen nicht erlebt), die Wehe extrem lang und dann mit einem Schlag war die Wehe vorbei und es gab einen gewaltigen Platsch.
Die Fruchtblase war geplatzt und entließ das komplette Fruchtwasser mit einem Schlag nach draußen. (Wie gut, dass ich noch im Bad war. Denn ich hatte – das war mir bei jeder Untersuchung der letzten Wochen gesagt worden – besonders viel Fruchtwasser.) Das Bad stand sofort unter Wasser. Mein Großer, der einen Meter neben mir stand, kommentierte belustigt, dass er jetzt nasse Füße hat. Mein Mann, der bei meinem Gebrüll herbei gesprintet war, schmiss ein Handtuch auf den Boden, um das Gröbste aufzusaugen. Es muss jetzt ca. 6:10 Uhr gewesen sein, vielleicht auch 2-3 Minuten später.
Ich stand auf und wollte zurück ins Wohnzimmer, um dort das Kind zu kriegen. Aber in dem Moment kam schon die nächste Wehe und ich konnte gerade noch sagen „Das Kind kommt!“, da musste ich auch schon wieder brüllen. (Zum Glück fand mein Großer das alles zwar spannend, aber völlig „normal“, sprich: war kein bisschen verstört oder irritiert. Aber wir Erwachsenen fanden das ganze ja auch völlig normal und waren selbst auch nicht verstört. Sowas überträgt sich ja auch auf die Kinder.) Die Schmerzen waren richtig heftig. Wirklich ganz anders als beim Großen. Aber ich wusste zugleich, dass alles in bester Ordnung ist.
Ein Fuß ist draußen …
Nach der nächsten Wehe sagte mein Mann: „Ein Fuß ist draußen.“ Ich bekam einen kurzen Schreck, denn eigentlich sollte ja der Po zuerst kommen. Einige Tage zuvor, als wir uns im KH vorgestellt hatten, waren die sehr beruhigt, dass (zu diesem Zeitpunkt) gerade kein Fuß voran gegangen wäre. Keine Ahnung, was das Problem bei Füßen voran hätte sein können. Aber auch keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Denn jetzt kam das Kind, das wollte raus, das musste raus und was anderes, als es raus zu lassen, war mir grad ohnehin nicht möglich.
Mit der nächsten Wehe kam der zweite Fuß. Mit der nächsten das Knie, das sich verkeilt hatte, und der gesamte Körper samt Armen gleich mit. Mein Mann hatte bislang nur zugeschaut. (Im Geburtsvorbereitungskurs hatten wir zum Thema BEL gelernt: Hauptsache die Hände weglassen und das Kind selbst machen lassen, damit man es nicht erschrickt und es die Arme hochschlägt.) Jetzt, wo die Arme draußen waren, stützte mein Mann das Baby unterm Po, damit es nicht nur an seinen Halswirbeln hing. (Ich kniete noch immer vor der Badewanne.) Es setzte auch prompt etwas Mekonium ab, so dass mein Mann den Großen bat, ihm Klopapier zu reichen. (Der Große stand ja immer noch bei der Toilette.) Der Große reagierte prompt, kriegte das Papier vor Aufregung aber nicht abgerissen, so dass er schließlich meinem Mann die Klopapierpackung brachte. Irgendwo dazwischen sagte mein Mann freudig: „Es wackelt mit den Füßen.“ (Später erzählte er mir, dass das Baby ganz blau war und er ein bisschen Schiss hatte, ob alles in Ordnung ist. Als es mit den Füßen wackelte, hat ihn das ungemein erleichtert.) Außerdem versuchte mein Mann jetzt, mich anzufeuern: „Nur noch einmal schieben, dann hast du es geschafft!“ Ich hörte eine gewisse Panik aus seiner Stimme und dachte: „Jetzt ganz ruhig bleiben. Es soll jetzt zwar keine Wehenpause sein, aber die nächste Wehe wird schon kommen.“ Mein Mann nochmal: „Komm, nur noch einmal pressen, dann ist das Baby draußen!“ Also versuchte ich es. Presste. Tja, Pustekuchen. Ohne Wehe geht da mal gar nix. Ruhig bleiben, nicht von seiner Ungeduld anstecken lassen. Die nächste Wehe wird kommen, eine kleine Wehenpause darf sein. Und da kam auch schon die nächste Wehe. Noch einmal wahnsinniger Druck, pressen, brüllen und dann war es geschafft. 6:16 Uhr.
Guten Morgen, Herr Kollege
Ich setzte mich auf den Boden (auf das Handtuch), mein Mann gab mir das Baby in den Arm. Da klingelte es an der Tür. Mein Mann: „E. hätte aber auch keine Minute früher kommen dürfen.“ – Ich: „Dann hätte sie halt 3 Minuten vor der Tür warten müssen. Das hätte sie schon verkraftet.“
Während mein Mann zur Tür ging, schaute ich, was es denn eigentlich geworden war. Ein Mädchen. Huch, wo ich doch seit Wochen immer stärker ein Jungsgefühl hatte. Ein Mädchen also. Wie schön. Wie ungewohnt.
An der Tür hörte ich meinen Mann zur Hebamme sagen: „Wenn du eine Minute früher gekommen wärst, hättest du vor der Tür warten müssen. Denn da war der Kopf noch drin.“ – Darauf sie zu ihm: „Na dann, guten Morgen, Herr Kollege!“
Während sie zu mir kam, holte mein Mann rasch die vorbereiteten roten Handtücher, um das Baby warm einzupacken. Noch war es ja voller Blut, Fruchtwasser, Schleim, Mekonium und Käseschmiere. Und ich hatte ja nur zwei Arme, um es zu wärmen. Allmählich merkte ich auch, dass wir ja im Bad waren, bei angekipptem Fenster und ollem Licht. Nichts mit warm, kuschelig und Kerzenschein wie im Wohnzimmer. Die Kleine war auch ganz blau, so dass sie jede Wärme gebrauchen konnte.
Die Hebamme ging nochmal fix runter zum Auto, um ihren Geburtskoffer zu holen. Währenddessen sagte mein Großer, dass er mal den Penis vom Baby sehen möchte. Ich sagte ihm, dass das Baby ein Mädchen ist und deshalb keinen Penis, sondern eine Vagina hat. Da fing er bitterlich an zu weinen: „Das sollte aber ein Junge sein!“ – Ich konnte ihn kaum trösten.
Als die Hebamme wieder oben war, war auch die Nabelschnur auspulsiert, so dass sie die gleich abklemmen konnte. Dann zogen wir ins Schlafzimmer um, kuschelten uns unter die Decke und die Kleine nuckelte ein wenig an meiner Brust. Nur mäßig interessiert, aber kuschelig hatten wir es trotzdem. Auch erste Nachwehen merkte ich. Ich versuchte auch, ein bisschen mitzupressen, aber noch kam die Plazenta nicht. So kuschelten wir weiter, später nahm die Hebamme die Maße. Dann meinte sie, dass sie gern schauen würde, ob ich gerissen bin. „Nö, bin ich nicht!“, sagte ich zu ihr und so war es dann auch.
Nicht ziehen!
Bei einer der nächsten Wehen bat sie mich, nochmal kräftig mitzupressen, damit die Plazenta jetzt endlich kommt. Sie nahm die Nabelschnur in die Hand und ich wollte noch sagen „Nicht ziehen!“, da hatte sie plötzlich die Nabelschnur in der Hand ohne Plazenta dran. Wir Erwachsenen kriegten alle drei einen Schreck. Und ich sagte ihr, dass ich grad noch sagen wollte „nicht ziehen“. Sie meinte, sie hätte gar nicht gezogen. Gerade weil sie das aus Krankenhäusern kennt und auch ablehnt. Aber ein wenig der Plazenta den Weg zu zeigen sei wohl durchaus üblich. Dass dabei die Nabelschnur direkt abreißt sei aber ganz und gar nicht normal.
Sie fing jetzt an, meinen Bauch zu massieren, aber das tat mir stark weh, obwohl sie versicherte, gar keinen Druck auszuüben. Ich merkte, wie sie allmählich nervös wurde, weil die Plazenta immer noch nicht gekommen war. Aber ich wusste auch: die kommt noch. Nur noch nicht jetzt.
Nach einer Weile schickte sie mich aufs Klo, ich solle es dort probieren. Ich stellte eine kleine Schüssel ins Klobecken und versuchte es nochmal mit Pressen. Und jetzt kam die Plazenta ganz leicht. Allerdings hing sie an einem Fädchen noch in mir drin und wollte nicht abgehen. Jetzt war (wohl zum ersten Mal während der gesamten Geburt) ich diejenige, die irritiert und etwas verunsichert war. Aber nun war meine Hebamme wieder die Ruhe in Person. „Der Rest kommt auch noch.“ Ich versuchte es nochmal mit Pressen, aber da tat sich gar nichts, also einfach abwarten und entspannen und schwupps landete die Plazenta in der Schüssel. 8:10 Uhr
Da ich zum einen ziemlich mit den diversen Körpersäften verschmiert war und zum anderen nur wenig blutete, fragte ich, ob ich einmal kurz duschen dürfte. Durfte ich, aber nur ganz kurz und nur im sitzen (was in unserer Dusche gut geht, weil die in Wadenhöhe einen kleinen Absatz hat). Ich duschte dann aber doch im Stehen. Mein Kreislauf war in einem super Zustand. Blut verlor ich, wie gesagt, nur wenig.
Als ich wieder im Bett lag, untersuchte die Hebamme meine Plazenta auf Vollständigkeit. – Und zwar extrem gründlich. Aber es war alles dran und somit alles gut. Und sie wollte wissen, wie es sein konnte, dass die Nabelschnur einfach so abgerissen ist. Nun, die Nabelschnur wuchs nicht aus der Mitte der Plazenta, wie üblich, sondern neben der Plazenta aus der Eihaut und war nur über die drei Blutgefäße mit der Plazenta verbunden. Sowas kommt nur extrem selten vor.
In diesem Moment wurde mir bewusst, wie gesegnet wir waren, dass uns die Verlegung ins Krankenhaus erspart geblieben ist. So konnte ich ganz bei mir und meinem Körpergefühl bleiben und der Natur einfach ihren Lauf lassen. Weiß der Himmel, was alles hätte passieren können, wenn ich in die Krankenhausmaschinerie geraten wäre und diese natürlichen Vorgänge gestört worden wären.
Statt dessen durften wir die Geburt ganz für uns im Kreis der Familie erleben. Nicht ganz so romantisch, wie ich es mir ausgemalt hatte, aber absolut stimmig und in aller Ruhe ohne jegliche Einmischung oder gar Intervention.
Kurzum: Ich bin unendlich dankbar, dass wir so etwas Schönes erleben durften. Und unsere Kleine hat jetzt eine Geschichte zu erzählen, die nur wenige so überhaupt erleben dürfen.
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Liebe Leserin,
Liegt Dein Baby auch in Beckenendlage? Hast Du schon alles ausprobiert Dein Baby zu einer Drehung zu bewegen?
Katharina hatte auch alle Möglichkeiten ausgeschöpft: Moxen, Watsu, Osteopathie, Gymnastik. Sie schreibt: „Unsere Kleine hatte ja sogar beim moxen und nach dem Watsu sehr ernsthafte Anstalten gemacht, sich zu drehen. Um ein Haar wäre sie rum gewesen. Aber ganz kurz vorm Ziel hat sie sich wieder zurück gedreht. Und danach war das Thema erledigt. Danach hat sie sich auch mit Moxen nicht mehr zu einem Drehversuch animieren lassen. Da wusste ich, dass sie sich nicht mehr drehen wird. Und ich war mir sicher, dass sie ihre Gründe hat. Die Nabelschnur wuchs nicht aus der Mitte der Plazenta, sondern neben der Plazenta aus der Eihaut, so dass sie nur über die drei Blutgefäße mit der Plazenta verbunden war. Vielleicht war das ja der Grund, warum das Baby sich aus seiner Position nicht wegdrehen wollte.“
Vielleicht liegt Dein Baby also gar nicht „verkehrt“ herum, sondern genau richtig. Aus welchem Grund auch immer. Die Gründe verstehen wir ja -wie so oft- erst im Nachhinein.
Text © Katharina R. / Symbolbild Babyfüße von Pixabay©fritzbraus