Hallo! Mein Name ist Daniela, ich bin 32 Jahre alt und Mama von drei Kindern. Meine Söhne sind 7 und 4 Jahre und meine Tochter 3 Monate. Mit ihr habe ich eine wunderschöne und unglaubliche Alleingeburt erlebt von der ich gerne erzählen möchte. Es ist mir ein Anliegen meine Erfahrungen mit anderen werdenden Mamis zu teilen, egal, ob bereits voller Vorfreude auf die Geburt oder vielleicht noch gar nicht schwanger und womöglich voller Angst. Ich möchte dazu ermutigen der Freude keine Grenzen zu setzen und darauf hinweisen, dass schlechte Geburtserlebnisse wirklich geheilt werden können und zwar aus eigener Kraft.
Ich selbst habe drei völlig unterschiedliche Geburten erlebt. Heute weiß ich, dass jede dieser drei Geburten für sich genommen meiner jeweiligen Persönlichkeit entsprochen hat. Das heißt, ich habe mich von Geburt zu Geburt bzw. von Schwangerschaft zu Schwangerschaft verändert und habe immer mehr zu mir selbst gefunden. Eine schöne Erkenntnis. Und ich bin überzeugt, dass jede Frau durch eine Schwangerschaft und die Geburt eine ganz große Chance bekommt sich selbst ‚kennen-zu-lernen‘ und persönlich zu wachsen. Ich mag sogar behaupten es ist die Chance ihres Lebens!
Das trifft zumindest auf mich zu. Voraussetzung ist allerdings, dass ‚Frau‘ erkennt, dass es in einer Schwangerschaft nicht nur um das Kind geht und man alles für das Kind tut, sondern dass es von großer Relevanz ist, auf sich selbst zu schauen. Heute weiß ich, jede Schwangerschaft ist ein Türöffner zu der eigenen Seele und man wird durch das Kind dazu eingeladen an der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten. Wenn man sich darauf einlässt, DANN gelingt es jegliche negativen Glaubenssätze über Geburten (z.B. “ Geburt ist schmerzvoll und anstrengend“) zu löschen und das eigene Geburtserlebnis zu etwas wunderschönem und unglaublichen zu machen!
Die Entscheidung, meine Tochter alleine zu gebären, habe ich ganz bewusst getroffen. Ich wollte diesmal die volle Verantwortung übernehmen. Der Gedanke dazu resultierte aus dem Geburtserlebnis meines zweiten Sohnes, den ich bereits bewusst Zuhause mit Hebamme geboren habe. Mich überhaupt erstmal für eine Hausgeburt zu entscheiden war in unserem Falle allerdings ein Prozess. Denn mein Mann und ich hatten die Geburt unseres ersten Kindes in sehr schlechter Erinnerung. Besser gesagt sie war für uns ein Geburtstrauma. Ich finde es an der Stelle sehr wichtig, das nicht zu verschweigen. Zu oft wird nicht darüber gesprochen. Dabei ist das so wichtig! Wir haben für uns erkannt, dass wir die vielen negativen Gedanken und Gefühle durchbrechen müssen. Nur so haben wir es geschafft, eine heilbringende zweite Geburt zu erleben. Es war sogar eine „fast Alleingeburt“. Denn unsere Hebamme kam mit sehr viel Verspätung erst zu uns, genau gesagt knapp fünf Minuten vor der Geburt. Sie war es dann auch die beim Verabschieden zu meinem Mann gesagt hat: „Eigentlich hättet ihr das auch alleine hingekriegt“. Und so war es auch! Also warum dann diesmal nicht gleich so?
Zugegeben musste ich diesen Gedanken dann doch erst noch ein paar Tage in mir reifen lassen. Ich hatte dabei die vollste Unterstützung meines Mannes. Er hatte sich sogar schon vor mir mit dem Thema Alleingeburt auseinander gesetzt, hätte es aber nicht ausgesprochen, wenn ich es aus mir heraus nicht getan hätte. Von ihm habe ich dann das Buch „Meisterin der Geburt“ von Jobina Schenk bekommen, welches mir in vielen Passagen aus der Seele gesprochen hat. Und schließlich wollte ich die Alleingeburt so sehr, wusste aber, dass wenn ich das schaffen will, ich eine große Schippe drauf legen muss, ich mich noch viel viel intensiver mit mir selbst auseinander setzen und wirklich in die Tiefe gehen muss. Also habe ich den JoNi – Kurs von Jobina Schenk und Nina Winner angefangen, der mich schließlich durch die Schwangerschaft bis hin zur Geburt begleitet hat. Eine schönere Geburtsvorbereitung gibt es nicht! (Liebe Frauen, macht diesen Kurs!)
Nachdem ich für mich mit meiner Entscheidung ganz klar war, musste auch ich die Erfahrung machen, dass vielen Menschen der Gedanke an eine Alleingeburt sehr viel Angst bereitet. Ich bin auf sehr viel Widerstand innerhalb der Familie gestoßen, sodass mein Mann und ich beschlossen haben, keinem mehr davon zu erzählen. Ich habe mich sehr zurückgezogen und mir meinen ganz eigenen Kosmos um mich herum geschaffen, mich sehr fokussiert und meine Freude auf die Geburt ins Unermessliche wachsen lassen.
In den letzten Tagen vor der Geburt habe ich es dann kaum erwarten können mein Baby zu sehen. Tatsächlich wusste ich nicht ob Junge oder Mädchen, wir wollten uns diesmal überraschen und das Kind Kind sein lassen. Während der Schwangerschaft war ich nur zwei Mal bei der Frauenärztin lediglich für die Ulltraschalluntersuchungen, um die Organe kontrollieren zu lassen und am Ende gewiss zu sein, dass alle Voraussetzungen für eine gute Geburt Zuhause gegeben sind. Eine Hebamme hatte ich nicht, da sich keine darauf einlassen wollte mich bei meinem Wunsch einer Alleingeburt zu unterstützen. (Wohlgemerkt es gibt vereinzelt Hebammen, die das verstehen können und sogar anbieten zum Beginn der Geburt zu kommen, dann allerdings abrufbereit im Auto warten. Leider keine in meiner Umgebung.)
Am Tag der Geburt war für mich relativ schnell klar, dass dies nun endlich DER Tag sein könnte. Nachts fühlte sich mein Bauch so sehr angespannt an. Wie ein praller Luftballon, der gleich zu allen Seiten hin platzt. Ich bin immer wieder aufgewacht, habe diesen enormen Druck aber nicht als Wehen registriert. Der Morgen verlief wie gewohnt, es war ein normaler Schultag. Allerdings sagte ich zum Abschied zu meinem Mann, dass es sein könnte, dass ich ihn anrufe und er früher nach Hause kommen muss. Das nahm er schmunzelnd zur Kenntnis.
Auf dem Weg zur Schule bekam ich dann einen Anruf von einem mir sehr nahestehendem Menschen, der mir sagen wollte, dass er an mich denkt und mir alles Gute für die Geburt wünscht auch wenn bis zum ET noch knapp eine Woche Zeit gewesen wäre. Als hätte er es gewusst! Nach dem Telefonat fühlte ich mich voller Liebe und habe mir innerlich gesagt „Jetzt kann’s los gehen“.
Als ich kurz nach acht Uhr wieder Zuhause war, haben mein mittlerer Sohn und ich uns dem gewohnten Programm gewidmet. Da wir einen kleinen Hof haben, mussten wir die Tiere versorgen. Beim Stall ausmisten hatte ich ein, zweimal ein kräftiges Ziehen im Bauch gespürt, jedoch kein Vergleich zur Nacht. Es machte sich allerdings eine gewisse Aufregung in mir breit, sodass ich am liebsten den noch anstehenden Termin beim Kinderarzt abgesagt hätte. Mein mittlerer Sohn musste zur U-Untersuchung. Eigentlich nichts Wichtiges, was beruhigt hätte verschoben werden können, jedoch hatte mein Sohn große Angst davor und zwar so sehr, dass er am Abend zuvor sich noch hat übergeben müssen und ich mir dann dachte, wenn ich das jetzt nicht durchziehe überwindet er seine Angst nicht. Also holten wir um 11.15 Uhr den älteren Bruder von der Schule ab und fuhren zu unserem Termin. Wir saßen recht lange im Wartezimmer. Mein Bauch hatte sich zwar beruhigt, jedoch spürte ich, dass ich so schnell wie möglich nach Hause sollte. Lustig war, dass mich, als wir dann endlich dran waren, der Arzt fragte, wann es denn soweit sei und ich antwortete ihm: „Es dauert nicht mehr lange“ und dachte mir „Heute!“, aber da hätte der Arzt mich ja für verrückt gehalten, wenn ich ihm das gesagt hätte.
Als wir dann endlich aus der Praxis raus waren, sind wir geradewegs zum Auto gegangen. Den Jungs gegenüber wollte ich mir nichts anmerken lassen, aber innerlich wusste ich, ich muss JETZT nach Hause und zwar ganz schnell! Ich hatte sogar ein bisschen die Sorge zu spät Zuhause anzukommen. Gegen 14.00 Uhr waren wir dann endlich Zuhause. Ich hatte das Mittagessen am Vormittag schon vorbereitet: in meiner Vorstellung sollte es am Tag der Geburt Pizza geben. So wie wir nach der Hausgeburt meines zweiten Kindes entspannt auf dem Sofa lagen und nachts um zwölf noch Flammkuchen gegessen hatten, so sollte es diesmal Pizza geben. Also habe ich Pizza gebacken! Der Teig war schon fertig, ich musste ihn aber noch ausrollen. Das wollte ich unbedingt noch schaffen! Und während ich mit dem Teig kämpfte spürte ich in kurzen Abständen zwei intensive Wehen. Also griff ich zum Telefon und rief zuerst meine Schwiegermutter an, damit sie die Kinder holt und dann meinen Mann.
Beide waren in etwa zeitgleich um 14.30 Uhr da. In der Zwischenzeit hatte ich die Pizza in den Ofen geschoben und für den Fall der Fälle für die Jungs Sachen zum Übernachten gepackt. Als die Kinder dann mit Oma losgefahren waren, ist mein Mann erst noch mit unseren Hunden in den Garten gegangen. Dann musste ich dringend auf die Toilette und danach habe ich schnell noch alles im Wohnzimmer vorbereitet, weil ich dort gebären wollte.
Alles ging auf einmal so schnell! Ich musste wieder auf die Toilette. Dann wurde mir bewusst, es geht JETZT los. Also bin ich schnell zum Balkon gelaufen, um meinen Mann zu rufen, denn ansonsten hätte er die Geburt definitiv verpasst. Die Vorstellung, im Wohnzimmer zu gebären, hatte ich währenddessen verabschiedet. Mein Kind hatte seine eigene Vorstellung, das wurde mir sehr deutlich! Es blieb mir nur noch mich darauf so schnell wie möglich einzulassen, mich zu öffnen und meinem Kind zu signalisieren, dass alles gut ist und es kommen darf, so wie es das selbst will.
Also blieb ich einfach auf der Toilette sitzen, so entspannt wie möglich mit ganz weit gespreizten Beinen. Ich dachte erst ich müsse pressen weil der Druck wieder so stark war und versuchte es, jedoch fühlte sich das Pressen nicht gut an, also ließ ich es sein und saß einfach nur da! Ich tastete eine Wölbung und dachte zuerst das sei schon das Köpfchen. Dann kam mein Mann rein ins Bad und setzte sich vor mich. Ich fragte ihn, ob er mal tasten möchte und er sagte, dass es nicht das Köpfchen sei. In dem Moment wusste ich es dann auch: es war die Fruchtblase, die in dieser Sekunde nämlich platzte. (Das kannte ich von den vorherigen Geburten so noch nicht.)
Dann spürte ich eine einzige schmerzliche Bewegung des Kindes, das Köpfchen kam raus, ich stand auf und das Baby rutschte mir in die Hände! Ich habe es fest gehalten, hochgehoben und im Stehen mir auf den Bauch gelegt. Voller Aufregung, dass alles so sehr schnell ging, völlig überrumpelt, total unangestrengt, wie als wäre nichts gewesen, lehnte ich mit dem Rücken an der Wand und hielt mein Baby fest. Es war so einfach und unglaublich, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte! Ich war so stolz auf dieses kleine Wunder! Dann fragte ich meinen Mann nach der Uhrzeit. Es war 15.15 Uhr.
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Text und Foto © Daniela K.
Anmerkung: Der JoNi-Kurs wurde zum 25.02.2020 aus dem Programm genommen und ist leider nicht mehr erhältlich.
Danke dir für diesen wunderschönen Bericht, tut so gut!