Ein wunderbarer „Ich bin Meisterin der Geburt“-Geburtsbericht von Gastautorin Isabel:
Es war ein wunderschöner Herbsttag und ich war 2 Tage über ET und voller froher Erwartung. Ich dachte seit 4 Wochen jeden Tag wäre es soweit. Der Kopf ganz tief im Becken, unzählige Senkwellen, ich war so unbeweglich und wirklich bereit. Am Tag vor der Geburt war meine Hausgeburtshebamme Ina noch bei uns, keine konkreten Anzeichen, doch ich sagte ihr, dass ich das Gefühl habe die halbe Geburt schon gemacht zu haben.
In der Woche der Geburt hatte mein Mann Teilzeit Urlaub genommen, das heißt, am Vormittag hat er im Homeoffice gearbeitet, ich verbrachte die Zeit mit unserer 2,5jährigen Tochter und am Nachmittag konnte ich mich ausruhen und entspannen und für mich sein. Was für ein Segen. Die letzten drei Tage habe ich immer wieder die „Baby komm raus“ Meditation von Nina Winner gemacht und mich jeden Tag freier und bereiter gefühlt.
An diesem Mittwoch habe ich mich mittags kurz hingelegt, meditiert und anschließend bin ich spazieren gegangen, wollte die Sonne genießen und habe mit meiner besten Freundin telefoniert. Gegen 16 Uhr war ich wieder zuhause, mein Mann und Tochter auf dem Spielplatz. Also nutzte ich die Ruhe um kurz aufzuräumen, brachte den Müll raus und bewunderte dabei den wunderschönen sichelförmigen Mond in der Dämmerung und dachte mir: heute Nacht wäre doch perfekt… aber tatsächlich hatte ich das schon öfter gedacht. Kurz vor 17 Uhr legte ich mich hin um mich nochmal auszuruhen und die Ruhe zu genießen bevor meine Familie zum Abendessen kam. Fünf Minuten später eröffnete sich, schwallartig meine Fruchtblase und so begann die Geburt.
Ich ging ins Bad, wusch mich und pendelte dann zwischen meinem Zimmer und Bad hin und her. Dann rief ich meinen Mann an und bat ihn nach Hause zu kommen. Ich blätterte in der „Hebammensprechstunde“ und wartete kurz ab, aber nur wenige Minuten später kamen die ersten Wellen, kraftvoll und in kurzen Abständen von ca. 3/4 Minuten. Ich duschte und tastete meinen Muttermund der bereits 4/5 cm offen war. Ich freute mich und war gleichzeitig auch ein bisschen aufgeregt.
Ich rief meine Hebamme an und sprach ihr auf die Mailbox, dass ich glaube, dass es schnell geht. Ich denke, das war ca. 17:30/45Uhr. In der Zwischenzeit war meine Familie da und ich bat meinen Mann mir ein Futon vor meine Couch zu legen, präparierte Tücher, Unterlagen und veratme die Wellen während Mann und Tochter Abendessen machten.
Ich legte mein „Ich bin Meisterin der Geburt“, was ich in der Nacht zuvor unter Anleitung von Jobina Schenk (im Rahmen des Kongresses „Ja, zur Sanften und Orgastischen Geburt) geschrieben hatte, vor mich und hörte mir ein Lied in Dauerschleife an, mit dem ich mich auf die Geburt vorbereitet habe. Ich meditierte, atmete und sagte meinem Baby immer wieder, dass es ein bisschen langsamer machen darf, sodass wir es besser genießen können. Es ging so schnell und die Wellen stark und effektiv.
Nachdem mein Mann fertig mit Abendessen war, bat ich ihn den Pool aufzustellen und sich zu beeilen. Erst in diesem Moment realisierte er wie weit die Geburt schon war. Zusammen mit unserer Tochter richteten sie alles her. Zwischendurch besuchten die beiden mich und waren ganz gespannt.
Ich tastete das Köpfchen immer wieder und spürte wie es sich in den Geburtskanal schob und mit jeder Welle tiefer tauchte. Die Geschwindigkeit irritierte mich zwischendurch, aber ich fokussierte mich aufs Loslassen, Vertrauen und Atmen.
Irgendwann rief ich meinen Mann um nach dem Stand zu fragen und wusste wenn es nicht fertig ist, würde es nicht mehr klappen. Aber der Pool stand und alles war bereit. Er half mir ins Wohnzimmer zu laufen und in den Pool zu steigen. Meine Tochter kniete auf einem Hocker vorm Pool. Kopf an Kopf veratmete ich die letzten zwei Wellen mit ihr zusammen. Sie war ganz präsent und klar und bei sich. Sie fragte mich „Hast du was, Mama?“ und ich sagte „Das Baby kommt!“. „Mama, magst du eine Knusperente?“, „Wart´ kurz, gleich!“ und in diesem Moment ist der Kopf geboren und der Körper recht schnell hinterher. Mein Baby ist ins Wasser geschwommen, selig und zufrieden in meine Hände geboren.
Voller Freude und Dankbarkeit und überwältigt von dieser Kraft und Geschwindigkeit habe ich sie auf mich gelegt und wir alle waren voller Erstaunen. Die große Schwester und der Papa konnten es kaum fassen, wir freuten uns alle so sehr. Ich war voller Euphorie und in Liebe gehüllt. Ich habe mein Baby geboren, allein und voller Vertrauen in mich und mein Kind. Es war so ein unbeschreibliches Gefühl von Stärke, Urvertrauen, Unendlichkeit, wie ich es bei meiner ersten Geburt erlebt habe, aber jetzt nochmals intensiver und Selbstbewusster, weil meine Energie und die vom Baby so stark waren. Ich bin so stolz auf Dich und mich!
Mein Baby Mädchen ist 19:18 Uhr geboren. Zum Glück hat mein Mann ein paar wundervolle Bilder gemacht und diese Magie für uns festhalten. Unsere Hebamme kam ungefähr 5 Minuten nach der Geburt. Baby und Mama waren im besten Zustand, keine Geburtsverletzungen oder sonstiges Behandlungswürdiges. Es waren kraftvolle Wellen, aber es war eine schmerzfreie Geburt.
Die Plazenta ist ca. 1h später geboren. Wir haben alle zusammen auf einer Matratze am Boden im Wohnzimmer gekuschelt und gestaunt. Unsere große Tochter ist dann im Arm der Hebamme selig und erschöpft eingeschlafen. Für sie war es eine wunderschöne Erfahrung dabei zu sein, das Wunder der Geburt zu erleben. Und später haben wir uns alle zusammen ins Familienbett gelegt.
Für mich hat es sich perfekt gefügt. Ich wäre nicht mutig genug gewesen, eine Alleingeburt zu planen, musste ich auch nicht- da mein Baby diese Entscheidung getroffen hat. Ich wusste ab dem Moment wo ich die Hebamme angerufen habe, dass es knapp wird und es so genau richtig ist, ich darauf vorbereitet bin und es allein kann. Ich bin so dankbar für diese heilige Erfahrung. Danke Babylein.
Mein Körper und mein Geist sind ein Wunderwerk und haben der Natur ihren ganz natürlichen Ablauf geschehen lassen. Es hat viel Vorbereitungen und Fokus gebraucht, sowie eine ganz klare Geburtsvision. Ich bin so dankbar für alle weisen Frauen die ihr Wissen über Geburt teilen und Frauen, wie mich, bestärken in unser eigenen Kraft und im Vertrauen zu gebären. DANKE!!
Herzlichen Dank speziell an Nina Winner die mir für beide meiner Geburten das nötige Wissen in ihren Kursen und Techniken vermittelt hat. Herzlichen Dank an Jobina Schenk für deine anregenden Anstöße und wegebnenden Erfahrungen die du teilst. Und natürlich Marie F. Mongan für die HypnoBirthing Methode und alle Entspannungsübungen.
Danke an meinen Mann und meine „große“ Tochter – yay wir haben das gerockt! Jetzt sind wir 4.
Fotos und Text © Isabel