In der Gesamterfassung der Alleingeburten finden sich kumuliert 94 Mütter mit einem Zustand nach Kaiserschnitt. Auf die Gesamtanzahl von 1415 Alleingeburten betrachtet, gingen also 6,6 % der Frauen mit einer vorherigen Verletzung ihrer Gebärmutter in den Versuch einer Natürlichen Geburt OHNE professionelle Geburtshilfe. Dieses Vorhaben verlief für 83 Mütter erfolgreich.
Abbruch des Alleingeburtvorhabens unter der Geburt (subpartale Verlegung)
Elf Mütter brachen die Alleingeburt ab und veranlassten eine Verlegung ins Krankenhaus. Nach der Entscheidung zur Verlegung gebar eine Mama noch auf dem Weg in die Klinik ihr Kind. Vier Mütter konnten nach Ankunft in der Klinik eine Vaginalgeburt erleben, zwei davon ohne jegliche Interventionen, zwei weitere mit Interventionen. Sechs Mütter bekamen erneut einen Kaiserschnitt (Re-Sectio).
In der Gruppe der Nach-Kaiserschnitt-Gebärenden zeigte sich, dass 94% der Frauen vaginal gebären konnten und somit die Phrase „Einmal Kaiserschnitt-Immer Kaiserschnitt“ völlig falsch und überflüssig ist. 88% in dieser Gruppe meisterten die Geburt zudem OHNE Geburtshilfe.
Zustand nach zwei Kaiserschnitten
Unter den 94 Müttern befanden sich 76 mit dem Zustand nach EINEM Kaiserschnitt und sogar 18 Mütter mit einem Zustand nach ZWEI Kaiserschnitten. Für Letztere war der Versuch einer Alleingeburt die einzige Möglichkeit im Häuslichen Umfeld natürlich zu gebären, da ihre freie Wahl des Geburtsortes eingeschränkt wurde, durch die Ausschlußkriterien des GKV-Spitzenverbandes.
In der Gruppe der insgesamt 18 VBA2C-Mütter meisterten 14 Mütter dieses Vorhaben erfolgreich. Vier Mütter entschieden sich selbstbestimmt zu einer Verlegung ins Krankenhaus. Zwei konnten dort vaginal ohne Interventionen gebären, zwei weitere bekamen ihr Baby zum dritten Mal per Kaiserschnitt.
Lesehinweis zum Geburtsbericht: Trotz Verlegung: Warum es sich gelohnt hat, eine Alleingeburt zu planen
*** Triggerwarnung ***
Ab hier setze ich bewusst eine Triggerwarnung, denn jede schwangere Leserin hat das Recht darauf, guter Hoffnung zu sein und hier nicht weiter zu lesen.
Auf der anderen Seite bemühe ich mich um größtmögliche Transparenz, um die allgegenwärtige Frage nach den Gefahren eines Alleingeburt-Vorhabens in Zahlen darzustellen, so dass eine Schwangere sich bewusst damit auseinandersetzen kann, sofern sie es möchte.
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Nachgeburtliche Verlegungen ins Krankenhaus
Nachgeburtliche Verlegungen gab es insgesamt acht Mal, sechs davon wegen der Mutter, zwei wegen dem Kind.
Gründe mütterlicherseits (postpartal):
- Instabiler Kreislauf, schwallartige Blutungen und Plazentalösestörung. Manuelle Lösung der Plazenta in Vollnarkose. (Hier hatte die Mutter, die sich allein in ihrer Wohnung befand, schnell reagiert und durch Rufen des RTW, sich selbst gerettet.)
- Plazenta kam nicht von allein
- Plazenta kam nicht von allein, (im KH durch Anleiten zum Mitschieben hat es geklappt) + Nahtversorgung des Labienrisses aus ästhetischen Gründen
- Starke Damm-Schwellung (Nachsorgehebamme empfahl, die Schwellung im KH abzuklären, dort wurde keine weitere Verletzung festgestellt. Die Schwellung selbst war binnen 4 Tagen wieder verschwunden.)
- Dammriss zweiten Grades, Nahtversorgung
- Blutverlust (1000ml) bei Scheidenriss + Steißbeinprellung, Nahtversorgung
Gründe kindlicherseits (postnatal):
- Nachsorge, U1, Blutgruppenbestimmung und Rhesusprophylaxe
- lebloses Kind
Sterblichkeit (Mortalität)
In der Gruppe der Alleingebärenden, trotz Zustand nach Kaiserschnitt, gab es bedauerlicherweise einen kindlichen Todesfall. Hierbei kam das Kind überraschend in einer Beckenendlage zur Welt. Die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Obduktion ergab als Todesursache einen Sauerstoffmangel.
Die kindliche Sterblichkeitsrate unter der Geburt beziffert sich somit auf 1,06% innerhalb dieser Gruppe von 94 Müttern mit Zustand nach Kaiserschnitt. Jedoch scheint der Zustand nach Kaiserschnitt in diesem tragischen Fall nicht die Ursache gewesen zu sein.
Geburtslagen der Kinder
Von 94 geborenen Kindern kamen 90 in der Schädellage und vier in Beckenendlage zur Welt. Die Kombination VBAC+BEL ging dreimal gut und einmal tragisch aus.
Von den In-Schädellage-Geborenen waren zwei Kinder in der Sternenguckerposition (Hintere Hinterhauptslage HHHL) und eines kam mit Glückshaube zur Welt. Aus Beckenendlage-Geborene kamen drei mit dem Po zuerst und eines mit den Füßen.
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Deine Jobina Schenk
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