Es gibt Alleingeburten mit anwesenden Partnern, Geschwisterkindern und anderen Familienangehörigen. Und es gibt Alleingeburten, die werden von der Mama wirklich ganz allein gemeistert. Solch einen Geburtsbericht hat N. zur Verfügung gestellt:
Geburtsbericht C. Sèverin L.
Ich hatte mich schon damals bei meiner ersten Geburt mit Alleingeburten und dem Buch Alleingeburt von Sarah Schmidt beschäftigt, vor allem weil meine ältere Schwester ebenfalls bei ihrem zweiten Kind 2015 eine Alleingeburt hatte und ich so begeistert davon war, wie positiv, schön und schnell und unkompliziert so eine Geburt doch sein kann.
Die Geburt meines ersten Kindes 2016 fand in einem Geburtshaus statt, aber leider trotzdem alles andere als selbstbestimmt, schön etc.
Den Morgen über habe ich schon ab und zu ein Ziehen, nicht “ernst” zu nehmen, denke vielleicht sind es vermehrte Senkwehen.Bin noch mit einer Freundin mit ihrer Kleinen und meiner Tochter (23 Monate) und unserem Hund spazieren.Mein Freund meldet sich gegen 9 Uhr, ich müsse ihn später eventuell abholen, er hat jetzt auch Magen-Darm (unsere Kleine hatte es vor einigen Tagen).Ich meine zu ihm, ich fühle mich auch etwas komisch und hoffe, ich bekomme den Infekt nicht auch noch. Ich sage, ich würde ihn um 13 Uhr mit dem Auto von der Arbeit abholen. Gesagt – getan.
Mein Freund liegt dann k.o auf dem Sofa herum. Ich brauche immer häufiger Pausen und gehe kurz ins Bad aber realisiere noch nicht, dass es echt losgehen könnte. Derweil lese ich der Kleinen was vor und bespaße sie etwas.Um 16 Uhr gehe ich nochmal eine kleine Runde mit Hund und Kind, weil der Hund ja noch raus muss. Freund schläft etwas auf dem Sofa.Gegen 17 Uhr die erste Wehe wo ich denke “Oh das könnte schon was werden mit Geburt…”
Um 18 Uhr rafft sich mein Freund auf und geht eine halbe Stunde mit der Kleinen raus damit ich kurz mal meine Ruhe habe.Die hat schon mitbekommen das heute etwas anders ist und will auch relativ schnell wieder heim. Sie kommen und zwischen lautlosem Veratmen lasse ich den TV laufen, mache der Kleinen Nudeln und verschwinde immer wieder mal ins Bad, erleichtere mich und kreise mit dem Becken.
Um 20 Uhr bringe ich meine Maus ins Bett, sie will wie üblich kurz Stillen und ich erkläre, dass es mir leid tut, ich das heute nur ganz ganz kurz kann, da ich Bauchweh habe. Sie akzeptiert es sooo toll und nuckelt nur kurz, dann singe ich ihr etwas vor und zwei Wehen kommen die echt wehtun im Liegen (ich veratme sie lautlos) aber zum Glück schläft die Kleine bald ein.
Mein Freund liegt dösend auf dem Sofa und ich sage, ich rufe ihn wenn was ist, aber ich bin vielleicht auch länger im Bad und es ist alles okay.Ich stelle ihm das Babyphon hin und laufe durch die Küche, veratme die immer noch unregelmäßigen Wehen lautlos, ab und zu auf dem Klo oder an die Badewanne abgestützt.Irgendwann denke ich, es tut echt arg weh, wenn das so ewig weitergeht dann weiß ich auch nicht. (In meinem Hinterkopf hören sich die Worte “PDA” auf einmal super an obwohl ich nie eine hatte.)Dann erinnere ich mich an den Satz:“Das Zweite kommt doppelt so schnell”.Na das wären bei diesem Baby ja dann ca. 5 Stunden und von ca. 17 Uhr wäre das ja 22 Uhr und es war ja schon irgendwas nach 21 Uhr. also vielleicht ist er ja doch bald da?? (Weniger eine Ahnung als absolutes WUNSCHdenken).
Es tut aber soo weh und dann denke ich, auf die Badewanne gestützt, ich könnte ja auch gleich in die Wanne vielleicht wird es angenehmer!Ich lasse schnell lauwarmes Wasser ein und sobald ich in der Wanne bin, sind die Wehen regelmäßig und die Wehenpausen echt entspannt.Nach einigen Wehen habe ich ganz kurz einen Drang zum Mitschieben und bekomme einen Schreck, ich denke, ich darf bestimmt noch nicht pressen und mache da irgendwas kaputt und Ohgott!
Egal, ein bisschen MUSS ich mitschieben, es geht nicht anders!Dann macht es “plopp” und die Blase ist geplatzt.Ich denke “Was? Und kommt er jetzt einfach gleich? Ist es wohl okay wenn ich jetzt mitschiebe?”Dann spüre ich wieder den Drang, aber ich versuche mich etwas zurückzuhalten. Es ist toll jetzt aktiv etwas zu tun und angenehmer als die Wehen.Ich spüre mit der Hand den Kopf und ich versuche langsam zu machen. Direkt nach dem Kopf kommt noch eine echt heftige Wehe und der Körper kommt auf einmal heraus.
Ich nehme den Kleinen hoch und schaue ihn an, er quäkt zwei mal, dann ist er ruhig und schaut neugierig etwas herum.Ich lache vor Erleichterung das es geschafft ist.Dann lasse ich nach ca. 2 Minuten das Wasser ab und öffne die Tür. Setze mich mit dem Kleinen im Arm auf das Handtuch auf den Badezimmerboden und hülle uns in ein weiteres Handtuch ein.Mein Freund kommt rein, blinzelt und sagt als erstes: “Spinnst Du???”Dann: “Was machen wir jetzt? Geht’s dir gut?”Und danach war ihm schlecht und er ganz zittrig. Er schiebt es ja auf den Magen-Darm, aber ich weiß nicht …
Kopfumfang: 34cmGröße: 47cmGewicht: 3200 grammSSW: 38+5
Foto + Text © N.L.
So einen tollen Geburtserfahrung! Vielen lieben Dank fürs teilen. LG Marjolein
Ich denke immer weniger ans Krankenhaus und viel mehr an Zuhause. 🙂 Danke für deinen Bericht.