Schlagwort-Archive: ET+3

Geduld, Vergebung und eine selbstermächtigte Alleingeburt

Geburtsbericht von J.

Zur Vorgeschichte: Mein erstes Kind schlich sich sehr schnell in eine noch recht frische Beziehung ein. Bis dato verlief mein Leben hauptsächlich nach gesellschaftlicher Erwartungen. Ich steckte in einem Studium, das zwar okay war, aber auch nicht wirklich das, was ich wollte. Doch ein Kind? Das „ginge“ ja so früh auch nicht, sagte mir meine Erziehung.

Die gesamte Schwangerschaft war geprägt von Aushalten müssen und Freude konnte ich mir kaum erlauben. Die Geburt –blockiert durch meine eigenen Ängste und die gewaltvolle Behandlung im Krankenhaus– war eine traumatische Erfahrung. Das Wochenbett war voller Schmerz. Es dauerte Jahre, bis ich mir Heilung erlaubte, mir wirklich tiefe Freude an unserem Kind erlaubte und endlich mein Studium schmiss.

Zweite Schwangerschaft … und ein paar Meter Wachstum später

So langsam wuchs der Wunsch nach einem zweiten Kind. Dass ich irgendwann ein Zweites haben würde, war mir innerlich schon lange klar. Bis ich voll Ja zu diesem Wunsch sagen konnte, verging noch viel Zeit. Mein Körper und mein Geist reagierten immer schlau und „passend“ auf meine Entwicklung. War ich zu verkrampft in meinem Wunsch, ging gar nichts. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich einfach so mit unserem einen Kind und uns zufrieden war. Ich muss gar nichts. Mein Zyklus war unregelmäßig und ich dachte wirklich nicht mehr darüber nach, wann ich Sex haben müsste oder wann leichte Unruhe davor. 

Das Gefühl, schwanger zu sein, schlich sich langsam ein. Etwa in der 8. Woche machte ich zu Hause einen Schwangerschaftstest. Und noch einen, sicher ist sicher. Nur ein Datum, dass war nicht sicher. Grob geschätzt hatten wir jedoch einen Geburtsmonat, den Februar. Ein Termin beim Frauenarzt kam so früh für mich nicht in Frage. (In meiner ersten Schwangerschaft wurde der Termin nach vorn korrigiert und sorgte gegen Ende für mehr Stress als nötig.)

Doch wie viel Vorsorge wollte ich jetzt? Es schwankte zwischen „gar nichts“ und zwei Ultraschalle plus Hebammenbetreuung durch die Hausgeburtshebamme.

Geduld, Vergebung und eine selbstermächtigte Alleingeburt weiterlesen

ET+3 … Tschüss Geburtshilfesystem! Stirb!

Liebes Geburtshilfesystem,

Ich weiß gar nicht, ob Du es schon mitgekriegt hast? Vielleicht ahnst Du es ja schon und versuchst deshalb mit letzter Kraft zu kämpfen? Ich muss Dir endlich sagen, dass Du zugrunde gehen wirst. Liebes Geburtshilfesystem, Du liegst im Sterben!

Du hattest ja in den letzten 400-500 Jahren recht viele Sympathisanten. Rationale Köpfe, die der Meinung waren, die Babys im Mutterleib zu drehen und an den Füßen auf die Welt zu zerren. Und Du hattest Meinungsbildner, die mit den kalten Metallblättern einer Geburtszange die Babys aus den Müttern hebelten. Und Du hattest kluge Narkosemittel-Entwickler, die die Frauen zum Schweigen brachten. Die ersten Frauen im Mittelalter hast noch mit einer warmen Mahlzeit und einer Bettstätte für Dich gewinnen können. An diesen Versuchskaninchen hast Du Dich ausgetobt und hast versucht zu verstehen, wie eine Geburt funktioniert. Hast versucht die Geheimnisse des weiblichen Körpers zu durchblicken. Wirklich lange Zeit hast Du mit Deinen Sympathisanten die Geburten beherrscht, in dem ihr daraus Entbindungen gemacht habt. Dass sich Euer Entbindungshandwerk zum Nachteil der Frauen und der Mutter-Kind-Bindung entwickelt hat, ist ja nun mittlerweile auch bekannt.

Doch was Deine neueste Idee betrifft, liebes Geburtshilfesystem, das musst Du mir mal erklären! Du hast jetzt Ausschlusskriterien??? ET+3 … Tschüss Geburtshilfesystem! Stirb! weiterlesen