Natürliche Geburt, Gebärposition, Geburtsposition, Wehenarbeit, Geburtsarbeit

Wie dir eine einfache Tür die Geburtsarbeit erleichtern kann

Wenn mich jemand fragen würde, was Du als Schwangere unbedingt für die Geburt bereit halten solltest, dann würde ich antworten:

Eine TÜR! Du brauchst eine Tür!

Ich habe diesen Spezialtrick mit der Tür ganz zufällig entdeckt. Bei zwei meiner Geburten war nämlich keine Hebamme dabei und so habe ich ganz intuitiv etwas ausprobiert, was sich als herrlich geburtserleichternd erwiesen hat.

Diesen Tür-Trick habe ich in meinem Selbstcoaching-Buch „Meisterin der Geburt“ veröffentlicht und da ich mittlerweile so viele Rückmeldungen erhalten habe, dass es nicht nur bei mir funktioniert, sondern auch bei anderen Frauen, möchte ich ihn auch hier auf dem Blog mit Dir teilen.

Worum geht es?

Wahrscheinlich kennst Du aus anderen Geburtsberichten, -bildern und -videos, dass während der Eröffnungsphase eine Hebamme oder der Partner hinter der Gebärenden sitzt und das Kreuzbein massiert? Durch diese Art der Massage erreichen viele Gebärende eine Schmerz-Linderung & eine Entspannung des Körpers.

Manche Frauen können aber die Berührungen unter der Geburt durch Andere nicht ertragen und sie stossen die Hände der Hebamme oder des Partners weg und geben damit zu verstehen, dass sie nicht berührt werden wollen.

Diese Massage durch Andere hat auch noch einen anderen Nachteil. Wenn wir als Gebärende den Massierenden anweisen müssen „mehr links! … nein, rechts! … mehr Druck! … nein, lieber weniger!…“, dann sind wir in einem Gehirnbereich aktiv, welcher uns nicht erlaubt, in einen anderen Bewusstseinszustand einzutauchen. Ist der Neokortex aktiv, ist die Geburt von Schmerzen begleitet und die Sache mit dem Geburtsorgasmus können wir glatt vergessen.

Die Lösung ist also, die Massage des Kreuzbeins selbst zu regulieren. Und das gelingt in einem Türrahmen ideal!

Du stellst Dich einfach seitlich hinein, sodass Dein Blick auf den Rahmen trifft, während Dein Po am gegenüberliegenden Rahmen lehnt. Jetzt kannst Du Dein Kreuzbein und Deinen Po jederzeit an das Holz pressen, exakt so intensiv, wie Du es brauchst. Dein Becken bleibt dabei völlig beweglich und du kannst kreisende oder spiralförmige Bewegungen ausführen. Stellst Du Dich mit hüftbreit geöffneten Beinen hin und lehnst Dich mit dem kompletten Rücken an, kannst Du am Türrahmen runterrutschen bis Du in die tiefe Hocke kommst. Am gegenüberliegenden Türrahmen hältst Du Dich mit den Händen fest und kannst prima zwischen Ruhephase und Wehenarbeit hin und her wechseln. Während der Pausen liegen die Hände weiter oberhalb am Rahmen und Du kannst entspannt den Kopf auf Deinen Armen ruhen lassen.

Geburtsarbeit im Türrahmen
Geburtsarbeit im Türrahmen

 

Ein zusätzlicher Effekt zu dieser Selbstmassage ist das Weiterleiten der aufkommenden Geburtsenergie. Wenn Du Dir vorstellst, dass sich während der Wehenarbeit die schöpferische Energie in unserem Schoß entwickelt und ausbreitet, um uns zu öffnen, dann musst du sie nicht in deinem Körper „aushalten“. Nein, du kannst sie weitergeben. Wenn Du im Türrahmen stehst, kannst Du die Energie über die Hände, über den Lendenwirbelbereich und über die Füße abgeben.

Du lässt die Geburtsenergie einfach durch Dich hindurch fließen und gibst sie an die Materie weiter.

Das macht das Gebären fließender und im Idealfall wirst Du tief eintauchen können, in DEN Zustand, der Dich richtig „wegbeamt“.

Geburtsenergie ableiten
Geburtsenergie ableiten

 

Und weißt Du, was ich noch interessant finde?

Mir ist erst nach den Geburten aufgefallen, wieviel Symbolkraft in einer einfachen Tür steckt!

Denn, um von einem Raum in einen anderen zu gelangen, gehen wir gewöhnlich durch eine Tür. Die Geburt eines Kindes ist doch ähnlich, denn wir verlassen einen Raum, um in einen anderen zu gehen. Wir verlassen den Raum einer kinderlosen Frau, um Mutter zu werden. Und sollten wir bereits Mutter sein, dann machen wir uns während der Geburt des Geschwisterkindes ebenfalls auf, einen neuen Raum zu betreten. Den Raum der zweifachen, dreifachen, vierfachen … Mutter.

Wir erweitern mit jeder Geburt unsere „Räume“.

Eine einfache Tür symbolisiert also, wie wir einen Raum verlassen und einen neuen betreten. Wir schreiten weiter und gehen dabei durch Türen…
Wie wirst Du also die Geburtstür öffnen?

Ich wünsche Dir außergewöhnlich schönes Gebären, Meisterin der Geburt!
Deine Jobina Schenk

 

PS: Mein Tür-Tipp bezieht sich auf das Maß von gewöhnlichen Zimmertüren. Da die Türen im Kreißssal eines Krankenhauses sehr viel breiter sind, könnte die Umsetzung dort weniger erfolgreich sein. Wenn Du Deiner Intuition vertraust, wirst Du sicher eine andere Lösung finden, die Dir die Wehenarbeit erleichtert.

Nachtrag: So sieht die Geburtsarbeit im Türrahmen in echt aus! Mit freundlicher Genehmigung der Alleingeburtlerin Aada K. Lopez.

Foto Aada K.Lopez

 

Symbolbild Tür © Fotoliacredit_84957560

 

Ein Gedanke zu „Wie dir eine einfache Tür die Geburtsarbeit erleichtern kann“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert