Heute vor einem Jahr habe ich unser 3. Kind geboren.
Am 300. Zyklustag!
Würde sich Franz Naegele eigentlich im Grabe umdrehen, wenn er wüßte, dass ich mich nicht an seine Regel halte? Laut Naegele dauern Schwangerschaften nämlich nur 280 Tage!
Was hätte mir wohl geblüht, wenn ich mich nicht auf mich selbst verlassen hätte? Engmaschige Kontrollen, psychischer Druck, das Betteln um Fristverlängerung, Zweifel und Angst: ich kann noch, ich schaff noch ein paar Tage, aber mein Baby? Ist es noch versorgt? … Und dann diese wirklich weitreichende Entscheidung über die Geburtseinleitung. Diese hammermäßige Manipulation, die all den GeburtsFrust und unsäglichen Schmerz produziert.
Nein, ich halte Geburtseinleitungen für eine grobe Manipulation der Natur und ich akzeptiere einfach nicht, dass sich mein intelligenter Körper an Regeln halten soll, die vor ca. 300 Jahren aufgestellt worden sind. Das, was heute die Grundlage aller Geburtstermine darstellt, wurde laut Wikipedia gar nicht vom Gynäkologen Naegele erfunden. Er soll sich in seinem Buch von 1812 auf die Berechnungen eines gewissen Hermann Boerhaave beziehen, der 1715 seine Beobachtungen zur Dauer einer Schwangerschaft veröffentlichte.
Es ist also schon ne ganz schön alte Regel, nicht wahr?
Nun, wie berechnen denn Gynäkologen heutzutage den Geburtstermin? Sie nutzen Schwangerschaftsrechner, die seit der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung ganz automatisch den Termin anhand der letzten Menstruation berechnen. Der Computer errechnet also den Termin. Computer können aber nur berechnen, was Programmierer als Rechenweg hinterlegt haben. Dieser Rechenweg (Algorithmus) bezieht sich wiederum auf die 300 Jahre alten Beobachtungen Boerhaave’s.
Finden darüberhinaus noch Ultraschalluntersuchungen beim Gynäkologen statt, dann wird die Entwicklung eines Babys in die Bestimmung dieses voraussichtlichen Geburtstermins einfließen. Die gemessenen Werte (z.b. Länge des Oberschenkelknochens, die Länge vom Scheitel bis zum Steiß) werden aber auch in Relation zum statistischen Durchschnittsbaby betrachtet. Letztlich auch der Grund, warum so viele Babys völlig daneben geschätzt werden.
Da sich kaum noch ein Geburtshelfer über die 41./42. Schwangerschaftswoche hinaus traut, gibt es folglich keine Daten darüber, dass Babys auch in der 43.SSW noch völlig gesund und problemlos zur Welt kommen. Wenn die Statistik also behauptet, nach der 42.SSW kämen keine Babys mehr zur Welt, dann deshalb, weil man sie nicht gelassen hat. Die künstliche Beendigung des Schwangerschaft ist so normal geworden, dass sie schon gar nicht mehr in Frage gestellt wird. Die Einzigen, die die Naegele-Regel in Frage stellen, sind derzeit die selbstermächtigten Alleingeburtlerinnen, wie diese hier, die 19 Tage und 21 Tage über den Termin gegangen ist. Eine wahrhaftige Meisterin der Geduld!
Nun, um zum Schluss zu kommen:
Ich denke, die Naegele-Regel ist überholt.
Warum?
Weil unser Konzept von Zeit eine Illusion ist.
Zeit ist nicht linear und deshalb nicht auf einem eindimensionalen Zeitstrahl planbar. Die Geburt eines Kindes ist in der Summe ein Ereignis mehrdimensionaler Wirkungen und Einflüsse. Wahrscheinlich wird noch ein bisschen Zeit ins Land gehen, bis die Wissenschaft das beweisen kann. Bis dahin müssen wir uns selber helfen.
Wenn Du auch selbstermächtigt über den Geburtstermin gegangen bist, dann schreib es doch bitte hier in die Kommentare, vielleicht hilft es einer anderen Schwangeren, die gerade an der Naegele-Regel verzweifelt.
Bis gleich,
Deine Jobina
PS: Woher Du auch ohne Untersuchungen wissen kannst, wie es Deinem Baby geht, erfährst Du in meinem neu erschienenen Buch „Meisterin der Geburt“
Was mich am meisten fuchst und traurig macht, ist das die werdenden Mütter so gegen Windmühlen kämpfen müssen, um sich auf einen NATÜRLICHEN VORGANG einlassen zu können.
Es wird von allen Seiten Angst geschürt und diese Angst blockiert.
Sie blockiert vorallem Erstgebärende.
Vielleicht sind sie auch noch die ersten ihrer Generation im Freundes- und Familiekreis.
Sie haben niemanden, der ihnen sagt wie es geht nd auf was es ankommt.
Wenn man uns jetzt auch noch die Hebamen nimmt, geht auch der letzte Rest Wissen um die Geburtshilfe verloren.
Ich habe meine drei Kinder ausserklinisch geboren.
Ganz wunderbar und ohne Eingriffe fremder.
Die Hebamme hat lediglich das Baby „aufgefangen“ oder im Wasser zu mir geschoben, damit ich leichter heran komme.
Keine Angst wegen des Gewichtes oder der übertragung des 3. Kindes.
Kind 1 kam, wie kind 2 bei 39+0
Kind 3 bei 40+5
Wir haben als gute 2 Wochen gewartet, da man beim dritten kind ja eher nicht erwartet, das es dann doch mal länger dauert.
Alles was ich sagen kann: Vertraut euch und eurem Kind! Kein Arzt hat das Recht euch unter Druck zu setzen.
Lasst euch nicht verunsichern!
Kinder kommen immer dann, wenn sie bereit dazu sind!
Ich habe auch alle drei Kinder jeweils etwa 10 Tage nach Termin geboren, bzw. lag der von Hebi und mir errechnete Termin deutlich dichter an der Realität als der ET lt. US… Allerdings bin ich schon der Meinung, dass es sehr viel Sinn macht, zu schauen, ob das Baby im Mutterleib (noch) gut versorgt ist (Herztöne, evtl. Doppler und US um Plazenta Verkalkungen zu sehen). Denn rein statistisch ist es so, dass die Risiken bei längerer SS-Dauer eben DOCH steigen. Das bedeutet, dass man eben eine informierte Entscheidung treffen sollte, wie lange man wartet. Das „alles wird schon gut gehen“-Mantra allein reicht nicht immer aus…
Sehe ich auch so! Mein erster Sohn war 12 Tage drüber aber Fruchtwassermenge, Plazenta etc. waren völlig ok, sogar besser als bei der Durchschnittsschwangeren und der 38. SSW! Daher haben wir (Ärztin, Hebamme und ich) in Ruhe gewartet! Hätte ich andere Befunde gehabt, hätte allerdings keineswegs gewartet und einfach mal gehofft dass alles gut geht… Denn das tut es dann nun einmal häufig nicht! Und ich möchte wetten, daß dann erstmal die anderen Schuld sind ! Ich will dann mal die Mutter sehen, die hier noch groß tönt „der Natur vertrauen etc“, die dann die Verantwortung für die Behinderung des Kindes eingesteht!
Warum wollen Ärzte und teilweise Hebammen „Übertragungen“ nicht mehr mitmachen? Weil sie zur Verantwortung gezogen werden, wenn das Kind eben doch nicht von selber kommt, obwohl es nicht mehr gut versorgt wird! Würden im Ernstfall nicht immer dritte zur Verantwortung gezogen, würden selbige den Frauen die Verantwortung für die Entscheidung auch überlassen!
Warum muss immer alles in Extremen enden. Warum kann man nicht von Fall zu Fall entscheiden. Jede Schwangerschaft ist doch so individuell wie jeder Mensch selbst. Also behandeln wir es doch auch individuell. Läßt die Gesundheit von Mutter und Kind es zu wartet man ab. Ist ein Eingreifen in welcher Art auch immer von Nöten greift man ein. Hallo ihr konntet Euch doch alle dazu entscheiden Sex zu habe und ein Kind zu bekommen.Warum könnt ihr dann nicht entscheiden wie und wann?
Warum macht man sich denn das Leben selbst so schwer?
Es werden Tag für Tag 1000ende von Entscheidungen getroffen nur bei diesen Entscheidungen da stellen wir uns an als würden wir gerade sprechen lernen.
Das Problem liegt wohl einfach daran das im Endeffekt niemand die Verantwortung dafür übernehmen will sollte etwas schief gehen. Aber habt ihr mal daran gedacht das alles was passiert irgendwo einen Sinn hat und passieren wird ob wir es wollen oder nicht.
Also trefft eure Entscheidungen aus eurem Bauch raus. Es ist Euer Körper und darüber entscheidet nur ihr!
Leider ist vielen Frauen die Entscheidung aus dem Bauch heraus regelrecht abtrainiert worden. Die eigene Intuition wird weniger gewichtet, als die rationale Empfehlung eines Geburtsexperten. Immer wieder berichten Frauen, dass sie unter dem Druck des Umfeldes „eingeknickt“ sind, einer Geburtseinleitung zuzustimmen, obwohl sie innerlich wussten, dass ihr Baby noch nicht bereit ist. Dein Appell auf die Individualität kann ich nur unterstreichen.
Hallo!
Ich habe zwei Kinder geboren. Eines an ET+6 im KH. An einem Sonntag morgen um 06:00 platzte mir die Fruchtblase. 12 Stunden später gab man mir eine Tablette, weitere drei Stunden später legte man mir einen Wehentropf und eine PDA. Diagnose Wehenschwäche. Es dauerte noch sechs Stunden, bis meine Tochter da war.
Ich wollte das nicht noch mal.
Mein Sohn wurde im Geburtshaus geboren. 12 Tage nach Termin. Sechs Stunden vor der geplanten Einleitung. Um 02:14 lag er auf der Matte zwischen meinen Beinen. Nur knapp vier Stunden nach dem Befund „Muttermund ist bei zwei cm“. Dafür habe ich eine tagelange Latenzphase hinter mich gebracht. Jedes Krankenhaus hätte schon früher eingeleitet.
Der Einleitung an ET+12 habe ich nur zugestimmt, weil ich nicht im Krankenhaus gebären wollte.
Das Krankenhaus, welches mit dem GH zusammen arbeitet, hätte aber auch erst an ET+15 Eingeleitet.
Ich bin froh, dass mein Sohn sich selber entschieden hat und ich mich nicht zur Wehr setzen musste.
Ich kam 5 Wochen vor dem ET mit HELLP Syndrom in die Klinik. Glücklicherweise war der Chefarzt im Urlaub und die Ärzte mutig genug, meinen Sohn noch zwei Wochen im
Bauch zu lassen. Als der Chefarzt wieder kam, wollte er sofort einen Kaiserschnitt machen, was mein Arzt und die Hebamme aber abwendeten. Meinem Sohn ging es in den zwei Wochen gut, er wuchs. Mir ging es nicht so gut, mein Blutdruck war zwischendurch schwer zu regulieren. Bei 37+0 wurde eingeleitet. Ich wollte es auch so. Mein Sohn kam viereinhalb Stunden nach Gabe einer vollen Tablettendosis spontan zur Welt. Für mich war es eine wunderbare Geburt, auch wenn die Schwangerschaft künstlich beendet wurde.
Ich hatte das große Glück, dass mein Sohn alle Zeit bekommen hat, die er gebraucht hat, um bei uns anzukommen. Das ganze war aber ein Fehler meiner Ärztin. Der Rechner zeigte ihr als Geburtstermin den 28.6. mit. Sie teilte ihn mir mit, erklärte mir noch dies und das und trug dann aber versehentlich den 28.7. ein. Mir ist es erst später aufgefallen und ich habe es nur meinem Freund erzählt – mir war es sogar ganz Recht – mussten wir so nicht schon Wochen vor dem Termin mit nervigen Fragen rechnen. Insgeheim stellten wir uns auf Ende Juni ein. Der Kleine hat sich aber pudelwohl gefühlt im Bauch und wollte erst am 19.7. in aller Eile auf die Welt wollte. Er war groß und schwer und keiner auf der Station glaubte in den kommenden Tagen, dass er ein Neugeborenes ist. Es hat ihm aber an nichts gefehlt und für uns war es genau richtig so.
Beim nächsten Kind möchte ich auch Zeit haben, bis es soweit ist!
Ich hätte mich fast verrückt gemacht- mein Umfeld auch…meine Nachsorgehebamme hat mich gefragt warum, ich sollte mich auf meinen Körper verlassen… tatsächlich ist er 13 tage nach ET gekommen- von selbst den Startschuss gegeben… zwar keine 43. Woche, aber ich denke einige Kliniken, hätten schon eingeleitet… alles Gute Euch allen!
Ich wünschte ich hätte vor zwei Jahren schon artikel eie diesen gelesen. Mir wurde so viel angst gemacht das ich natürlich der Einleitung zugestimmt habe. Wer will den schon das seinem Baby was passiert. 36 Stunden kam es dann doch zum kaiserschnitt da ich zwar heftig Wehen hatte, der muttermund sich aber nicht geweitet hatte. Wirklich nicht die Geburt die ich mir vorgestellt hatte. Und ich denke immer, vielleicht wäre der kleine mann ein paar tage später von ganz alleine gekommen
Ehrlich gesagt, wünschte ich mir, dass ich diesen Artikel vorher gelesen hätte, denn dann wäre ich auf Anraten meines FA NICHT am ET+9 ins KH gegangen. Ab dem ET+9 bis ET+13 habe ich Einleitungstabletten und 1 Vaginaltampon bekommen… Leichte Wehen und in 5 Tagen hat sich der MuMu 1 (!) cm geöffnet. Mein Sohn war bei der Einweisung ein Sternengucker. Am ET+13 lag er erst sicher mit dem Köpfchen im Becken und MuMu War 2 cm offen. Wenn das KH nicht die Vorschrift gehabt hätte am ET+14 per KS holen zu müssen, wäre mein Schatz vielleicht von ALLEINE in der 43. SSW gekommen…
Leider wird einem das Wahlrecht über das Ende seiner eigenen SS genommen, weil niemand verantwortlich sein will, wenn etwas passiert. Trotz Information, dass ich noch Fruchtwasser für 1 ganzen Monat (!) gehabt hätte…
…zumal die Errechnung des Geburtstermins selten die individuelle Zykluslänge der Frauen berücksichtigt; insofern ist der ET oft völlig ungenau und würde sich in vielen Fällen nach hinten schieben, wenn denn berücksichtigt würde, dass Eisprünge eben oft auch deutlich nach ZT 14 stattfinden (und dementsprechend die Konzeption auch weiter hinten liegt). Wie viele Frauen mit wahrscheinlich falsch errechnetem Termin eingeleitet werden…
Danke für diese tollen Beiträge. Ich bin ziemlich verunsichert. Ich habe meinen Termin selbst errechnet und liege beim 28.07 mein FA hat jedoch den 17.07 berechnet. Laut dem FA bin ich jetzt also ET+9…
und alle anderen gehen nach diesem vorgezogenen Termin…
Da dies meine erste SS ist hadere ich sehr mit mir. Auf der einen Seite sagt mir mein Gefühl, dass ich noch nicht so weit bin auf der anderen Seite möchte ich auch nicht das dem kleinen Zwerg etwas passiert. Ich entscheide mich für eine regelmäßige, engmaschige Kontrolle und soweit es mir und dem Baby gut geht werde ich einer Einleitung nicht zustimmen.
Ich hoffe auch das sich andere Frauen nicht zu sehr auf die Meinung eingefahrener Ärzte verlassen. Ihr wisst doch meist wann es passiert ist und könnt es doch selbst berechnen. Ich wusste genau wieviele Tage mein Zyklus hat und wann ich mit meinem Freund geschlafen habe. Ich fand es ganz schlimm, dass mein FA das einfach ignoriert hat. Ich höre auf meinen Körper und auf das CTG und die US Untersuchungen. Haltet durch und vertraut auf euer Gefühl und die moderne Technik (dafür haben wir sie). Nur ängstlichen Ärzten sollte man den Wind aus den Segeln nehmen.
Ja, liebe Angy, es ist immer gut, auf sich selbst zu vertrauen und die Zweifel (besonders die Zweifel, die von außen kommen) zu meistern. 😉
Ein Hoch auf Deine Geduld!
Liebe Grüße und einen wunderbaren Geburtstrip
Jobina
Manche Kinder brauchen einfach länger. Ich bin auch ein Langbrüter. Die Erste habe ich 16 Tage übertragen und die tagelange Einleitung endete im Kaiserschnitt. Dank einer Beckenfehlstellung inkl. Symphysenblockade ging da gar nichts. Also folgten noch 2 weitere Kaiserschnittchen.
Erst beim 4. Kind erkannte meine Osteopathin die Blockaden und löste Sie so gut es ging… Endlich zum ersten Mal Senkwehen, Wow wie sich das anfühlte. Dann Wehen und VBA3C bei ET +8. Die Jüngste habe ich wieder 15 Tage übertragen.
Doch da wurde sogar meine erfahrene Hausgeburthebamme etwas unentspannt.
Es ist für unsichere Schwangere schier unmöglich da nicht komplett durchzudrehen. Warum lassen wir den Kindern nicht einfach die Zeit die sie brauchen?
Mir geht’s bzw. erging es ähnlich. Letztlich kamdas Kind 19+ , nachdem in den vorangegangenen Tagen unsichere Assistenzärzte angst schürten, “natürliche Einleitungsversuche nichts auslösten und wir täglich neu entschieden haben : Kind geht’s gut, Mama geht’s gut, wir kommen morgen wieder zur Kontrolle. …
Dann blasensprung, keine wehen, Einleitung mit diesem Tampon. Angeblich wehenschwäche ( sehr sicher stressbedingt durch verschiedene äußere Einflüsse ) kam das Kind mit saugglocke und kristellerhilfe….
Inzwischen kann ich es annehmen wie es war. Bei Kind 2 möchte ich aber definitiv anders entbinden und warten können.
Danke für den Artikel und danke für eure vielen Berichte, die allesamt doch ähnlich klingen!
Hallo,
Ich bin heute bei ET+15 und bereits Mutter eines Kindes (damals bei ET+10 spontan gekommen). Mir wurden super Werte in US und CTG bescheinigt. Ich spüre mein Kind jeden Tag, aber auch uns wurde einfach aus Prinzip zu einer Einleitung geraten (bzw. wurden wir einmal regelrecht gedrängt und es hieß, dass es kaum zur Diskussion stünde) – obwohl objektiv keine Risikofaktoren vorliegen und ich durch Nichtführen eines Zykluskalenders noch nicht einmal weiß, wann überhaupt meine letzte Regel war usw. Aber im Mutterpaß steht ein Termin und seit diesem Termin ist es für meinen Mann und mich ein emotionales Auf und Ab. Er kann sich nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren und ist daheim auch nur kaputt.
Ständig zur Wehr setzen, Prognosen machen, ab wann man einer Einleitung zustimmt (heute ist mein Gefühl gut – wenn es morgen schlecht sein sollte, dann stimme ich einer Einleitung zu, aber das weiß ich doch jetzt noch nicht?!) usw. usf. Wir sind nur noch am Lesen, informieren, Sorgen machen, nachts lieg ich wach und lese wieder, statt das wir uns über die Tage freuen, die wir jetzt miteinander (in Ruhe) haben und Vorfreude auf die Zeit zu empfinden, die uns mit Baby (und erst recht durchwachten Nächten) erwartet. Ich habe jeden Tag mindestens einen Moment, an dem ich denke „und wenn unser Kind wegen mir mit einer Behinderung leben muss?“ und schlimmeres.
Zum Glück habe ich eine Hebamme, die mich bestärkt (und die von Anfang an gesagt hat „ich glaube, der ET stimmt nicht“, weil es immer hieß, das Kind sei aber „zart“ und ich immernoch viel Fruchtwasser habe usw.)
Ich sitze das jetzt tatsächlich von Tag zu Tag aus und versuche, mir und meiner Familie Gutes zu tun. Seit Wochen dreht sich alles nur noch um das Thema Geburt. Schade und nervig.
Liebe Babette,
Du spürst Dein Baby? Die Werte sind super?
Dann lass Dich nicht verunsichern und genieße Deine schwangeren Bonustage. Dein Baby kommt wenn es fertig ist.
Alle lieben Wünsche und eine schöne Gebärreise
Hallo, gerne möchte ich von der Geburt meines Sohnes vor drei Jahren erzählen. Nach langem Überlegen haben mein Mann und ich damals einer Einleitung am ET+12 zugestimmt. Ich fühlte mich wohl und auch dem Kind ging es noch gut. Doch es wurde bemerkt, dass es schon sehr gross sei.
Fünf Stunden nach der Gabe der Vaginaltablette platze meine Fruchtblase und ich hatte Wehen, die gut auszuhalten waren. Doch die Wehen wurden trotz wehenfördernder Infusionen nicht stärker, der Muttermund öffnete sich nur sehr langsam. Als er mehr als 24 Stunden später endlich weit genug geöffnet war, waren die Wehen immer noch nicht wirklich stark und das Kind schien irgendwie festzustecken. Da ich inzwischen sehr erschöpft war, stimmte ich einem Kaiserschnitt schliesslich fast erleichtert zu. Während des Kaiserschnitts erfuhr ich dann Dinge, die mich sehr erschraken und verunsicherten. Zunächst wurde bemerkt, dass mein Becken für die Geburt möglicherweise nicht gross genug gewesen wäre. Dann wurde festgestellt, dass mein Sohn die Nabelschnur um den Hals hatte und dazu noch einen Knoten in selbiger. Zudem war er wirklich sehr gross und schwer; 54 cm und 4250 gr. Von dem Kaiserschnitt habe ich mich schnell erholt und das Stillen hat von Anfang an super geklappt. Daher bereue ich es nicht und möchte mir lieber gar nicht vorstellen, was bei einer natürlichen Geburt passiert wäre.
Nun bin ich wieder schwanger und sehr verunsichert, was die Geburt betrifft. Einerseits wünsche ich mir so sehr eine natürliche, selbstbestimmte Geburt, andererseits weiss ich nicht, ob ich mich vertrauensvoll darauf einlassen kann.
Liebe Julia,
Vielleicht war Dein Sohn einfach noch nicht so weit?
Wäre er vielleicht noch runter ins Becken gekommen, wenn man ihm Zeit gelassen hätte?
Hätte man Dir vielleicht erst geburtsoptimierende Übungen vorschlagen sollen, statt einer Einleitung? (Stichwort: http://www.Spinningbabies.com )
Die Geburtsmaße, wie sie Dein Sohnes hatte, sind jedoch keine Indikation für einen Kaiserschnitt.
Auch die Nabelschnur um den Hals ist per se keine Indikation für einen Kaiserschnitt. Auch ein Knoten nicht. Es gibt Studien, dass ein Drittel aller Neugeborenen bei der Geburt die Nabelschnur um den Hals haben. Das scheint ein physiologisches Phänomen zu sein. (Also nichts krankhaftes oder gefährliches.)
Oder, vielleicht warst DU als Gebärende noch nicht so weit?
Auch Deine Bereitschaft ist von wesentlicher Bedeutung weil Deine emotionale Verfassung für den Fluß der Geburtshormone verantwortlich ist. Dein Becken, dein Muttermund, Deine Vagina … nahezu alles in Deiner weiblichen Anatomie ist dafür ausgelegt, DAS Kind zu gebären, was in Dir herangewachsen ist. Das weibliche Becken ist sehr beweglich und kann ganz viel Platz machen. Liegt eine Gebärende auf dem Rücken, wird das Becken jedoch ungünstig fixiert. (Im Film „Die sichere Geburt“ erklärt der Osteopath Florian Ziegler das sehr gut!)
Ich wünsche Dir, dass Du Deinem Wunsch nach einer natürlichen Geburt Raum geben und all den Zweifeln auf den Grund gehen kannst, die Dich in Deinem Vertrauen derzeit noch hemmen.
<3 Wunder muss Frau selber machen, liebe Julia. Und Dein Kindchen im Bauch hat sich genau Dich ausgesucht, um dieses Wunder zuvollbringen.<3
Liebe Jobina,
erst einmal vielen Dank, dass du dein Wissen teilst. Mein Mann, unsere Tochter und ich hatten vor drei Tagen eine Alleingeburt. Wir haben dein Buch gelesen als Vorbereitung. Vielen Dank hierfür.
Wir wollten auch keine Einleitung und da die Hausgeburtshebamme uns dann auch dazu überreden wollte mit „natürlichen“ Mitteln, einzuleiten, (Betreuung ging nur bis ET+14) haben wir eine Alleingeburt beschlossen.
Unsere zweite Tochter kam bei ET+21, also in der SSW 43+0, zur Welt und war fast genauso groß und hat fast so viel gewogen wie ihre jetzt dreijährige Schwester, die bei ET+3 kam.
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, zu warten und unserer zweiten Tochter die Zeit zu geben, die sie braucht. Babys wissen schon, wann sie bereit sind.
Liebe Grüße
Ariane
Ariane, Du Meisterin der Geduld!
Herzliche Glückwünsche!
Ruht Euch erstmal schön aus und geniesst den Freudentaumel! Ich melde mich nochmal bei Euch, um Euch auch in die Statistik der Alleingeburten mit aufzunehmen.
Allerliebste Grüsse
Liebe Jobina,
vielen Dank! Gerne würden wir in die Statistik mit aufgenommen werden.
Ich hoffe sehr, dass unsere Erfahrung mit ET+21 ebenfalls mit deiner Website dazu beiträgt, dass sich Frauen sich durch diese Naegele-Formel nicht verunsichern lassen.
Herzliche Grüße
Liebe Jobina,
es ist toll, dass Du mit deinen Veröffentlichungen so vielen Frauen eine andere Sichtweise als die herkömmlich-medizinische ermöglichst, denn Geburt hat eigentlich von Natur aus nichs mit Medizin zutun, weil es ja kein krankhafter Prozess ist.
Unser erstes Kind kam ET+19 bei uns zu Hause zur Welt und unser zweites Kind wurde sogar ET+21 als ungeplante Alleingeburt zu Hause geboren. Ich hatte großes Glück, eine Hebamme an meiner Seite zu haben, die mich weder gedrängt noch mir Angst gemacht hat.
Vor allem nach der zweiten Geburt war mir klar, dass auf die Naegele-Regel kein sicherer Verlass ist, wenn die Zyklusläbge von 28 Tagen abweicht!
Vor allem aber genügt es nicht, die Tage um die der Zyklus von 28 Tagen abweicht, auf den ET zu addieren und davon auszugehen, dass sich der eigene Körper gezwungenermaßen daran anpasst. Meine Hebamme sagt dazu: ,,Es gibt so viele verschiedene Apfelsorten, Sommeräpfel, die reifen früh, Herbstäpfel, die reifen etwas länger und Winteräpfel wie Boscop, die reifen lang und dennoch blühen alle ungefähr zur selben Zeit.“
Nach zweimalig erfolgreichem Abwarten ist sogar der Gynäkologe davon überzeugt, dass sich in den Schwangerschaften verrechnet wurde, denn beide Kinder hatten ein normales Geburtsgewicht und waren nicht übertragen (kein grünes Fruchtwasser, Plazenta intakt).
Viele Grüße,
Katia
Liebe Katia,
Ich freu mich über Deinen Kommentar und ehre Deine weibliche Intuition und Deine Geduld bis ET+21 zu gehen.
Der Vergleich mit den Äpfeln gefällt mir .
Möchtest du mir deine ungeplante Alleingeburt noch für die Statistik melden?
https://meisterin-der-geburt.de/wp-content/uploads/2020/04/Erfassung-einer-ungeplanten-Alleingeburt-Fragebogen.pdf
Dankeschön