Es ist ein ganz besonderer Bericht. Einer mit absolutem Seltenheitswert. Ein Bericht, der sehr eindringlich zeigt, wie wichtig es ist, die eigenen Bedürfnisse als Frau zu erkennen und dafür einzustehen. Eine Alleingeburt von Zwillingen.
Gast-Geburtsbericht von S.
- Meine Mutter wollte mich als HG zur Welt bringen (sie kannte von ihrer Mutter nichts anderes). Mein Vater hatte große Angst vor Komplikationen, also ließ sich meine Mutter von ihm ins KH bringen. Dort kam ich als unkomplizierte Spontangeburt (zwar mit unnötigem Dammschnitt) in den frühen Morgenstunden zur Welt. Ich wurde abgenabelt, meiner Mutter kurz gezeigt und weg war ich. Erst abends als meine Mutter Fieber und eine Brustentzündung bekommen hatte (am 1. Tag!) hat man mich wieder zurückgebracht. Das war unser Bonding. Und ja, wie wichtig das Bonding ist merkt man erst wenn man keines hatte….
- Ich wurde als Kind mißbraucht. Lange Zeit habe ich dieses Ereignis verdrängt bis es sich gewaltsam an die Oberfläche meines Bewusstseins gekämpft hat. Es folgten alle möglichen Arten von Therapien – mittlerweile bin ich mit dem Ereignis an sich im Reinen (glaub ich halt, aber das Unterbewusste ist schlau! ;-)), lediglich in gewissen Situationen (zB gyn. Untersuchung) kommt Panik auf. Mittlerweile bin ich alt genug um mich und meinen Körper nicht mehr zu belügen („Es ist alles in Ordnung… alles ist gut…“ während der Untersuchung), ich lasse mich einfach nicht untersuchen – wozu auch? Ohne Beschwerden gehe ich nicht zum FA. Nur in den Schwangerschaften holt mich das Thema regelmäßig ein (Mutter-Kind-Pass-Untersuchung und Bezug von Kinderbetreuungsgeld sind in Ö gekoppelt und noch kann ich es mir nicht leisten darauf zu verzichten), allerdings habe ich seit der zweiten Schwangerschaft auf sehr verständnisvolle Ärzte getroffen, die mich so weit in Ruhe ließen. Noch eine Sache ist mir geblieben: eine extreme Schreckhaftigkeit (die Tür geht auf, mein Partner oder sonstwer Vertrauter kommt rein, ich sehe ihn und krieg fast einen Herzinfarkt…)
- Ich bin eine HSP, eine hochsensible Person. Dass ich „anders“ (kompliziert, mimosenhaft, dünnhäutig… waren gebräuchliche Ausdrücke in meiner Kindheit und Jugend) bin, weiß ich schon lange. Dass es dafür sogar eine eigene Bezeichnung gibt habe ich erst in dieser Schwangerschaft entdeckt. Wie als HSP im KH gebären? Wie mich öffnen?