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Joy’s freie Geburt im Wasser mit Lotusgeburt

Ich plante schon seit Jahren, wenn ich mal schwanger bin und gebäre, eine Alleingeburt, also ohne Hebamme und sonstige medizinische Eingriffe. So wurde unsere Tochter Joy nur im Beisammensein von mir und ihrem Vater geboren, und noch dazu als Wassergeburt in einem Geburtspool.

Ich spürte ab Anfang des 3. Schwangerschaftsmonats, dass ich schwanger bin. Ab dem 5. Monat spürte ich unser noch ungeborenes Baby im Bauch. Ich habe mich nie untersuchen lassen, doch ich merkte, dass sich alles gesund entwickelte. Meine Brüste gaben auch ab dem 5. Monat eine ölige Flüssigkeit ab, die -nach googlen- der Reinigung und Vorbereitung der Milchgänge auf das Stillen dienen.

Obwohl ich gerade einmal 6 kg zunahm und auch noch am Tag vor der Geburt wie im 6. Monat schwanger aussah, sagte mir meine Intuition, dass unser Kind gesund ist. „Anastasia“ sagt ebenfalls in ihren Büchern, dass es unnormal sei, dass unsere Schwangeren so einen großen Bauch haben. Dem kann ich nur beipflichten.

Ich denke ebenfalls, dass es ein Ammenmärchen ist, dass wir Frauen während der Schwangerschaft besonders viel Folsäure aufnehmen müssen. Laut den Berichten einer 5-fachen Mutter führt eine erhöhte Folsäureaufnahme zu übergroßen Säuglingen und Problemen bei der Geburt. Das glaube ich auch. Unsere Joy war zwar gerade einmal 2000g bei ihrer Geburt schwer (geschätzt, am 20.10. wurde sie in einem Klinikum mit ca. 2 kg gewogen), aber sie war kerngesund und sah bei ihrer Geburt schon sehr weit entwickelt aus. Sie war von Beginn an ein sehr entspanntes Kind. Ich glaube, alle Faktoren um ihre Geburt herum haben ihr gut getan. Sie wurde in einem ruhigen Umfeld geboren ohne jemals vorher gestört worden zu sein (ich sage nur „Fruchtwasserpunktion“). Leider beschäftigten mich auch schon vor ihrer Geburt viele negative Gedanken, die vielleicht nicht so gut auf sie einwirkten.

Auf jeden Fall erblickte unsere kleine Joy am 3. Oktober 2024 kurz nach 9 Uhr das Licht der Erde. Am Abend zuvor setzten bei mir die Wehen ein. Erst dachte ich, da Joy ja auch mein erstes Kind ist und ich somit noch keine Vorerfahrungen mit eigenen Geburten habe, dass es Vorwehen (oder sog. Übungswehen) sind. Diese Wehen setzten so 21 Uhr am 2.10. ein. Ich schickte meinen Freund ins Bett. Als dann aber meine Fruchtblase platzte (man darf sich nicht vorstellen, dass da viel Wasser herauskommt), wusste ich, dass es jetzt doch soweit ist.

Das Fruchtwasser war bereits grün-gelblich. Damit wusste ich (aus meiner Ergotherapeutenausbildung im Fach Pädiatrie), dass die Schwangerschaft ca. 2 Wochen übertragen war. Als mein Partner dann inmitten der Nacht mal auf Toilette musste (wir waren in zwei verschiedenen Räumen) und dafür durch mein Zimmer ging, teilte ich ihm mit, dass es wohl richtige Geburtswehen sind, da auch meine Fruchtblase geplatzt war. Er blieb ruhig, doch wie er mir später sagte, spürte er innerlich große Aufregung.

Er bereitete mir den Geburtspool vor. Zunächst sagte ich zu ihm, dass ich höchstens mal kurz rein gehe. Doch dann blieb ich im Pool. Ich kann ihn nur jeder schwangeren Frau für ihre Geburt empfehlen. Als die Presswehen frühs einsetzten (so gegen 8 Uhr), wusste ich, warum sie so genannt werden. Mit jeder Wehe dachte ich, unten würde alles raus gepresst werden. Die Schmerzen, die ich dabei spürte, waren so krass, dass ich einfach nur noch sterben wollte. Das sagte ich auch zum Kindsvater und er antwortete darauf: „Das lass ich nicht zu.“

Ich befühlte mich immer wieder unten rum und spürte und sah dann plötzlich einen Kopfansatz. Mit der nächsten Presswehe war der Kopf komplett draußen und der Rest des Körpers kam hinterher.

Sie war da. Joy war geboren. Ich war so erleichtert, auch weil Joy sehr gesund aussah und natürlich, weil endlich diese höllischen Schmerzen vorbei waren. Ich kann mir bis heute kaum vorstellen, dass eine Geburt ohne Schmerzen oder sogar exstatisch sein kann. Aber ich glaube fest daran, dass eine Geburt von der Natur eigentlich schmerzfrei ist; nur ich musste eben noch einmal diese Erfahrung machen. Niemals werde ich diese Schmerzen vergessen oder all die Herausforderungen während der Schwangerschaft. Ich habe aktuell absolut kein Bedürfnis nach Sexualität. Vielleicht entwickelt es sich irgendwann wieder, aber jetzt gerade kann ich es mir nicht vorstellen. Vieles hat sich verändert. Joy ist als Lotusgeburt zur Welt gekommen. Das heißt, wir ließen sie an der Nabelschnur mit Plazenta bis diese von selbst abfiel. Dies geschah nach 7 Tagen.

Nach der Geburt der Plazenta wusch ich diese, am darauffolgenden Tag wieder und pöckelte sie dann mit Salz ein, bestreute sie mit Lavendel und legte sie in eine Plastikbox mit Deckel (wo mein Partner eine Öffnung für die Nabelschnur einschnitt). Der Kindsvater wollte jeden Tag die Nabelschnur durchschneiden, weil von der Plazenta eine gewisse Geruchsbelästigung ausging. Ich roch zwar auch den fleischigen Geruch von ihr, doch störte es mich kaum. Bis die Nabelschnur von sich aus nach einer Woche abfiel, trug Joy niemals eine Windel und war auch immer komplett nackig und konnte so auch einen vollständigen Körperkontakt mit mir genießen. Auch der Papa legte die Kleine öfters auf seinen freien Oberkörper.

Ach ja, ich blieb ungefähr noch eine Stunde nach der Geburt mit Joy im Pool. Die Plazenta kam erst Nachmittags raus als ich gerade auf der Toilette saß. Sie flutschte einfach so raus. Ich hatte während meiner Ausbildung zur Ergotherapeutin gelernt, dass die Plazenta mindestens 30 Minuten nach der Geburt heraus kommen muss. Große Ängste plagten mich. Ich glaubte, innerlich zu verbluten oder eine Blutvergiftung zu bekommen, da die Nachgeburt nicht wie erlernt nach einer halben Stunde geboren wurde. Wir kontaktierten eine Hebamme und die Doula, die uns zu dem Geburtsort von Joy nach Heichelheim bei Weimar geführt hatte. Beide berichteten in etwa das Gleiche. Nämlich, dass es vollkommen okay ist, wenn die Plazenta erst später kommt und das wir auf unsere Gefühle vertrauen sollen. Das tat ich dann auch.

Nachmittags kam sie also und Joy lag auch noch danach immer auf meinem Bauch oder Busen oder an meiner Seite. Ich habe sie gestillt. Die ersten zwei Tage nach der Geburt hatte ich nur Vormilch, die zwar nur in sehr kleinen Mengen produziert wird, aber wohl sehr nahrhaft für das Kind ist. Ich probierte meine Vormilch einmal und fand, es schmeckte wie Traubenzuckerwasser. Ich konnte mir gut vorstellen, dass diese Vormilch sehr nahrhaft für meine Tochter war. Nach drei Tagen schoss dann die richtige Milch ein. Ich stillte Joy manchmal liegend, manchmal sitzend und die Milch lief immer an meiner freien Brust auch raus. Teilweise trank Joy länger als 30 Minuten am Stück.

Auch wollte ich Joy gerne windelfrei großziehen. Eine Freundin schickte mir ihre Mulltücher und 4 Stoffwindeln dazu. Ich wickelte Joy zwar damit (nach einigen „Unfällen“), doch ging ich tagsüber alle 2-3 Stunden mit ihr zur Toilette und hielt sie dort ab mit einem „Tsch“-Laut. Manchmal klappte das Abhalten auch und Joy pullerte oder erledigte ihr großes Geschäft in die Toilette. Es ist viel mehr möglich als uns die Gesellschaft oft sagt und wir eventuell mal gelernt haben. Eine Alleingeburt ist auf jeden Fall möglich. Und wenn du ohnehin ein gutes Körpergefühl hast und an deine eigene Natur angebunden bist, dann brauchst du auch keine Voruntersuchungen. Bei einer Geburt kann immer was schief gehen. Doch das wenigste passiert (auch laut Statistik) bei einer Hausgeburt, also wenn du in deinem gewohnten Umfeld entbindest. Das ist auch nur logisch. Bist du dort doch viel entspannter und kannst alles viel gelassener angehen.  

Meine Erlebnisse nach der Geburt Nachdem Joy am 3.10. geboren wurde, stillte ich sie. In den ersten zwei Tagen nach ihrer Geburt nur mit der Vormilch aus meiner Brust und dann mit der „richtigen“ Milch aus meinen Brüsten. Bis zum 18.10. waren wir zu dritt in Heichelheim und der Kindsvater übernahm unsre komplette Versorgung. Ich lag in der ersten Woche nur mit Joy und ging mal kurz duschen oder auf Toilette; entweder mit Joy oder ihr Papa legte die Kleine auf sich. Nachdem Joy dann frühmorgens am 10.10. ihre Nabelschnur verloren hatte, gingen wir das erste Mal warm angezogen nach draußen und „beerdigten“ Joy’s Plazenta unter einem Fliederstrauch, den ihr Papa einpflanzte.

Text & Beitragsfoto © M.K.

Hauptsache im Wasser und ohne Einleitung

Kürzlich schickte mir Julia eine Email mit ihrem ausgefüllten Fragebogen für die Alleingeburten-Statistik und wählte in der Betreffzeile den Titel „Alleingeburt im Kreißsaal“. In die Statistik kann ich sie leider nicht mit aufnehmen, da es mit dem Geburtsort Krankenhaus per Definition keine Alleingeburt sein kann, aber ihren Bericht möchte ich der Leserschaft nicht vorenthalten, denn Julia hat ihr Kind allein aus eigener Kraft geboren.

Meine „Alleingeburt“ im Kreißsaal

Kurz zur Vorgeschichte: Es ist mein 2. Kind, das 1. Kind kam 21 Monate zuvor nach einer Einleitung mit Gel an ET +11 in einer trotz allem entspannten Wassergeburt zur Welt.

Mein Kopf haderte nur mit der Einleitung. Ich war der Meinung, es war unnötig. Wir steckten gerade im Umzug ins neue Haus und ich war einfach nicht bereit. Zwei oder drei Tage später hätte es vielleicht ganz anders ausgesehen. Als Erstgebärende hatte ich mich vom Krankenhaus ziemlich verrückt machen lassen. 

Diesmal sollte das anders sein. Ich wollte mir beweisen, dass ich selbst Wehen produzieren kann. Damit habe ich mich selbst ein bisschen unter Druck gesetzt, aber ich hatte eine tolle Hebamme, die mich mental in der Schwangerschaft und im Hinblick auf die Geburt super unterstützt hat, mit mutmachenden Gesprächen und Hypnose. Da bei uns keine Hausgeburtshebamme zu bekommen war, habe ich zusammen mit meinem Mann unseren Geburtsort offen gelassen. Ob in unserer Wanne oder der Kreißsaalwanne: Hauptsache im Wasser und ohne Einleitung.

Je näher der ET kam, desto unentspannter wurde ich. Bei der Hebamme bekam ich Akupunktur. Eine Woche vor ET begann ich mit Senfmehlfußbädern, ab ET nutze ich Nelkenöltampons. Ich wollte alles, nur keine Einleitung im Krankenhaus. 

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Endlich im eigenen Tempo gebären. Alleingeburt beim 3.Kind

Sie hatte bereits eine Hausgeburt und doch blieb ihr etwas verwehrt. Etwas was sie beim dritten Kind endlich meistern wollte: Im eigenen Tempo zu gebären.  
Gastautorin Katharina Kessler mit ihrem wunderbaren Geburtsbericht einer Alleingeburt.

Als ich, 29 Jahre alt, mit Carla schwanger war, erinnerte ich mich an meine letzte Geburt (vor etwa 2 Jahren) zu Hause mit Hebamme. Sie war ruhig und gut, aber ich konnte nicht in meinem Tempo gebären, die Schmerzen der Endphase hatten mich übermannt und mir war klar, das möchte ich so nicht nochmal erleben. Die nächste Geburt wird eine, wie ich sie nannte, „Wellness-Geburt“ werden. Schön ins Krankenhaus, PDA und gut ist.
Aber als ich dann konkret über die Krankenhaus und PDA-Sache nachdachte, hatte ich keine gutes Gefühl und durch irgendeinen Zufall, bin ich auf die Seite „Meisterin der Geburt“ gestoßen . Als ich einen der Geburtsberichte las, war ich so berührt, dass ich von da an MEHR wissen musste.

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Alleingeburt im Dschungel Thailands

Gast-Geburtsbericht von June, die sich in ihrer 3.Schwangerschaft entschied, ihren Traum zu verwirklichen. Der Traum, ein Kind vollkommen frei und selbstbestimmt zu bekommen … in einem tropischen Land Asiens.

Bereits einige Wochen vor der Geburt, setzten bei mir immer mal wieder Wehen ein, vor allem Nachts. Da meine beiden anderen Kinder auch vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt gekommen sind, dachte ich jedesmal, es könnte jetzt vielleicht losgehen. Doch dann beruhigte sich alles wieder und Jessie ließ weiter auf sich warten. So nutzen wir die Zeit um weiter unsere kleine Insel zu erkunden, vielleicht habt Ihr ja das ein oder andere Video davon gesehen.

Am errechneten Geburtstermin, dem 08.11.2017 tat sich natürlich auch nichts. Aber mein Gefühl sagte mir, das es jetzt Zeit ist, doch keine großen Fahrten über die Insel mehr zu machen. Wir blieben daher besser in der Nähe unserer Jungle-Hütte und Kello organisierte auch das Essen oder kochte selber. So vergingen ein paar Tage. Ich spürte immer wieder ein paar Wehen, wusste aber von den früheren Geburten, das waren noch nicht die Geburtswehen.

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Eine Alleingeburt an Heiligabend

Sandra ist Erstgebärende und bereitet sich auf eine Hausgeburt mit Hebamme vor. Doch dann kommt es anders als erwartet und sie meistert eine Alleingeburt am Heiligabend. Hier teilt Sandra ihren Geburtsbericht mit Dir:

„Umarmt eure Kinder fest! Und sagt ihnen, wie sehr ihr sie liebt!“

Als Norman und ich den Wunsch fassten ein Baby zu bekommen, war eines von Anfang an klar: Es wird keine Klinikgeburt. Schnell wurde der Gedanke an ein Geburtshaus verworfen, da wir hier keines mehr haben. Ich fand in der nächstgrößeren Stadt glücklicherweise eine Hausgeburtshebamme. Sie durfte allerdings nur deshalb meine Betreuung übernehmen, weil es auch hier keine Hausgeburtshebammen mehr gibt. Es gab an der Sache nur einen Haken: In der Weihnachtswoche, die bereits in die Rufbereitschaft fiel, war sie für eine Woche nicht abrufbar, da sie ihre Familie besuchte. Für diese Zeit bekamen wir glücklicherweise eine Vertretung organisiert, denn eine andere Hausgeburtshebamme aus derselben Stadt erklärte sich bereit, diese Woche abzudecken. Parallel dazu hatten wir uns dennoch einen Platz in einer der besten Kliniken mit anthroposophischer Geburtshilfe gesichert, falls es im Vorfeld zu Komplikationen gekommen wäre. Kurz vor der besagten Weihnachtswoche haben wir allerdings bescheid bekommen, dass die vertretende Hebamme aufgrund eines familiären Todesfalls nun doch nicht zur Verfügung steht.

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