Alle Beiträge von Meisterin der Geburt Gastautorin

Zauber der Nacht – Freie Geburt im Badezimmer

Schilderung der freien, selbstbestimmten und schmerzlosen Geburt meines Sohnes M. im Juli 2023

Ich bekam mit 29 Jahren mein erstes Kind mutterseelenallein und in aller Stille des Nachts im häuslichen Badezimmer. Es war so gewollt. Es hat nicht weh getan.

Ich denke immer wieder gerne an diese schönen Momente der Selbstermächtigung und der Naturerfahrung zurück, die mir meinen ausgeglichenen, ersten Sohn geschenkt haben. Zum Teil war ich so stolz und erfüllt, dass ich gleich wieder ein Kind zur Welt bringen wollte. 

Vorwort: Kebekus und Co. rauben mir den letzten Nerv – Gedanken


Vor ein paar Wochen habe ich, während ich bei meinen Eltern im Wohnzimmer saß, wieder einmal zu einer Apothekenzeitschrift gegriffen. Witzigerweise ging es in diesem Familienableger der „Rentnerbravo“ um Geburten und welche Gedanken junge Frauen davor begleiten und wie sie mit den Gedanken umgehen könnten. Eine Frage und Zwischenüberschrift des Artikels war die ganz selbstverständliche Frage:  „Halte ich die Schmerzen aus?“ 
Jetzt, da meine eigene Geburt bzw. die meines Sohnes M. monatelang zurück liegt, kann ich darüber nur lachen oder weinen. Im ersten Moment war mir sogar eher nach letzterem zumute: in welcher Gesellschaft leben wir? Sicher hatte ich vor der Geburt tatsächlich auch immer wieder starke Ängste, die sich vor allem um den Schmerz drehten, aber sie waren ohne Substanz! Das heißt: wenn alle Welt vom Schmerz spricht, dann erwartet man ihn auch. Man geht davon aus, dass es ohne nicht geht, aber dass es wahrscheinlich irgendwie auszuhalten sein wird (muss). 
So wird es uns suggeriert. Das ist der Konsens. Blödsinn! Es ist nichts weiter, als wenn man ein Ziehen im Bauch von den Tagen hat und dann wegen Verstopfung eine Zeitlang auf der Toilette hockt.

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Alleingeburt im Caravan in Tschechien

Ein Geburtsbericht von Gastautorin Kaya:

Frühlingsgeburt im blühenden Garten

Vorab: Ich schreibe unglaublich gerne. Ich schreibe buchstäblich auch ganze Romane, also wundert euch bitte nicht, wenn dieser Geburtsbericht den Rahmen ein wenig sprengt und länger ist als vielleicht gewöhnlich. Vorab schonmal danke fürs Interesse und fürs Lesen und Teilen.

Es war Anfang August als ich feststellte, dass meine Tage aus „irgendwelchen“ Gründen nicht kamen und noch dazu eine bleierne Müdigkeit auf mich fiel. Konnte es denn sein…?

Obwohl wir uns beide eine Familie total wünschten, hatten wir uns entschlossen, noch ein Jahr damit zu warten.

Doch tatsächlich: nach zwei positiven Schwangerschaftsstreifen schien es immer plausibler. Da wir schon seit mehr als 3 Jahren mit Aufpassen und Zykluskennen „verhüteten“, waren wir gefühlt so eingespielt, dass wir dachten, so ein „Ausrutscher“ konnte doch nicht passiert sein. Hatten uns die Engel da einen Streich gespielt?

So ganz konnten wir es noch nicht begreifen, aber eine Veränderung war zu spüren. Projekte im Garten, –unserem zu Hause– wurden nun noch wichtiger und wir wussten manchmal nicht, wo die größte Priorität lag: Fließendes, warmes Wasser oder erst mal den Erdkeller fertigstellen für die Ernte? Auto selbst reparieren oder mehr arbeiten gehen, um solche Sachen machen zu lassen? Mein Partner war also voll konzentriert auf „Nest bauen“, tun und machen. Ich wollte gerne auch so viel Energie haben, doch manchmal fühlte ich mich so platt, dass ich nicht mal mein Yoga am Morgen schaffte. Ich stellte auch vieles bei meiner Ernährung um. Oft war mir schlecht und ich konnte meine üblichen Wildkräutersalate nicht mehr in Massen essen. Stattdessen griff ich sogar Mal zu Sauerteigbrot (Brot habe ich davor kaum noch gegessen), Erdnussbutter und viel, viel Obst. Auch Milchprodukte schlichen sich mehr und mehr in meine Ernährung, obwohl wir uns davor vorwiegend vegan ernährten. Noch dazu kam natürlich, dass ich ab September wieder in meinem Beruf als Sprachlehrerin viel in der Stadt war, und dort war es immer schon schwierig für mich gewesen, gut auf meinen Körper hören zu können und das Richtige zum Essen zu bekommen. Nun, diese Phase der Schwangerschaft war also nicht immer einfach für uns beide, und doch spürten wir auch die Freude über das was immer realer wurde: Wir werden Eltern.

Die Suche nach einer Hebamme war die nächste Schwierigkeit. Es war für uns beide von Anfang an klar, dass unser Baby bei uns zu Hause, also auf unserem Land, unserem Garten, zur Welt kommen darf. Wenn es auch die Engel erlauben und das Baby es auch so will, dann fanden wir, stand dem nichts im Wege. Und doch dachte ich: klar brauche ich eine Hebamme dafür. Das Problem war eine zu finden, die Hausgeburten mitmachen würde. Durch eine Freundin fand ich letztendlich einen Kontakt zu einer Hebamme, die etwas außerhalb der Stadt wohnte. Jedoch meinte diese Hebamme am Telefon, ich wohnte zu weit weg von ihr und lehnte mich ab. Das tat mir tatsächlich recht weh, einfach abgelehnt zu werden, ohne dass sie mich überhaupt getroffen hatte. Erst nachdem ich mich dann mit einer von ihren befreundeten Doula traf, bekam ich dann doch einen Termin. Dennoch ließ mich das Gefühl nicht los, dass diese Hebamme mich eigentlich gar nicht betreuen wollte.

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Dieses Mal war ich nicht nur Göttin, sondern auch ein bißchen Kriegerin – Geburtsbericht

Natalie hat bereits zwei Geburtserfahrungen: beim ersten Kind eine geplante Alleingeburt, die zur hebammenbegleiteten Hausgeburt wurde und beim zweiten Kind eine geplante und erfolgreich durchgeführte Alleingeburt. Jetzt bei der Geburt ihres dritten Kindes schrieb sie: „Dieses Mal war ich nicht nur Göttin, sondern auch ein bisschen Kriegerin.“

Natalies Geburtsbericht:

Am 01.10. 22 war der Ratetermin für meine dritte Geburt und der war ohne ein einziges Ziehen oder sonst was verstrichen. Dabei hatte ich schon ewig keine Lust mehr schwanger zu sein, ich wollte endlich kuscheln. Die Schwangerschaft war eigentlich wie im Bilderbuch, außer Sodbrennen kaum mal ein Wehwehchen, ich habe mich nur locker von meiner Hebamme begleiten lassen, ein Arzt hat mich wie in der Schwangerschaft zuvor, nicht zu Gesicht bekommen. Am 03.10. 22 waren meine beiden Großen noch mit meinem Onkel unterwegs und ich habe einen sehr entspannten Tag genossen und ab dem Nachmittag war mir klar, jetzt geht es endlich in die richtige Richtung. Abends merkte ich noch intensiver, dass sich etwas tut und sagte meinen Kindern schon, dass bald ihr Geschwisterchen zu uns kommt, vielleicht sogar in der Nacht schon. Ich las noch lange, genoss die beginnenden Wellen und schlief dann gegen 1 Uhr nochmal ein. 

Gegen 2:45 Uhr wurde ich wach und merkte Feuchtigkeit im Schlafanzug. Ich wunderte mich, da die Fruchtblase bei den Geburten zuvor kurz vor der Kopfgeburt erst platzte, bzw. geöffnet wurde. Auf der Toilette musste ich feststellen, dass es eine nicht sehr geringe Menge Blut war. Ich horchte in mich hinein, bestätigte mir, dass es mir und dem Kind gut geht und ließ mir erstmal Badewasser ein. Ich hatte immer wieder Wellen, die sich auch wirksam anfühlten, aber jedes Mal kam auch Blut, mal mehr mal weniger. Also entschloss ich, das abchecken zu lassen. Ich rief gegen 3:15 Uhr meine Hebamme an, sie empfahl mir eine Klinik und begrüßte meinen Entschluss. Dann kam meine Mama rüber wegen der beiden schlafenden Großen und mein Freund kam und fuhr mich zur Klinik, gegen 4:15 Uhr waren wir, glaub ich, da.

Ich war dort die Einzigste und wurde von zwei sehr lieben Hebammen begrüßt. Ich erläuterte mein Problem, ich war im übrigen nie unruhig, erzählte auch von der geplanten Alleingeburt und wir haben uns sehr nett unterhalten als wir auf den Arzt warteten. Zum Glück hatte ich mich die Fahrt über mental darauf eingestellt, gut auf mich aufzupassen, denn der schlecht gelaunte Arzt fing sofort an rumzustänkern, warum ich keine Ultraschall-Untersuchungen in der Schwangerschaft gemacht hätte und so weiter. Frech kann ich auch, meine ehrlichen Antworten haben ihm gar nicht gepasst, und weil ich gegen seinen Willen während des Ultraschalls mehrfach aufgestanden bin, um Wellen zu veratmen und jedes Nein von mir keinen Platz für Widerworte oder Diskussionen gelassen hat, hat er bald gar nicht mehr mit mir gesprochen, was ich sehr gut fand.

Nach dem Ultraschall habe ich die Hebammen drauf hingewiesen, dass der Arzt ein A**** ist und wir haben sehr nett weiter überlegt was zu tun sein.

Es war klar, dass ich dort alles ablehnen würde, was die Hebammen an sich bewundernswert fanden, aber auch eingestanden, dass sie CTGs zum Beispiel selbst als Sicherheit empfänden. Aber da beim Ultraschall nichts Auffälliges festgestellt wurde und auch die Plazenta nicht ungünstig saß, war von einer starken Zeichenblutung auszugehen und ich beschloss auf eigene Verantwortung wieder nach Hause zu fahren.

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Nach der ersten Geburt nahm sie sich vor: Die nächste Geburt möchte ich alleine meistern

Geburtsbericht von Julia:

„Die nächste Geburt möchte ich alleine meistern.“ Direkt nach der ersten schönen, wenn auch anstrengenden HypnoBirthing- Hausgeburt, war mir klar, dass ich die nächste Schwangerschaft ohne Begleitung erleben möchte und die Geburt unabhängig von Ärzten und Hebammen sein wird. 

Ich wollte eine Alleingeburt. Ich wollte nur mit Gotteshilfe meinem Kind einen wunderschönen, stressfreien und friedlichen Weg in unsere Welt bereiten. Ich wollte und musste die Geburt „Selbst“ erleben.

Der Kinderwunsch ließ nicht lange auf sich warten und wir wurden, acht Monate nach dem ersten Kind, erneut schwanger. Großes Glück und Freude auf die kommenden neun Monate und die Zeit danach kamen auf. Ich konnte die Geburt gar nicht mehr abwarten, obwohl ich doch erst den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt. Ein Arztbesuch zum Ultraschall in der 21. Schwangerschaftswoche gab uns die Gewissheit über die Lage der Plazenta und die Vorfreude auf unser Wunder wurde bestärkt. Unser Baby ist gesund, die Plazenta liegt nicht über dem Muttermund, das Geschlecht bleibt unbekannt und unserer Hausgeburt steht nichts im Wege. Eine Vor- und Nachsorge-Hebamme wurde mir von Gott gesandt, welche selbst schon ein Kind im Alleingang geboren hatte und von meiner Idee begeistert war. Sie unterstützte mich voll und ganz. 

Wir trafen uns nur zu den notwendigen Terminen und diese wurden inhaltlich übersichtlich gestaltet. Blutabnahmen auf meinem Wunsch hin, Abtasten und Herztöne hören. Unsere langen Gespräche taten gut und mein Wohlbefinden stieg in dieser so schönen, problemfreien und selbstbestimmten Schwangerschaft. 

Mit den Büchern von Sarah Schmid „Alleingeburt“ und „Mein privater Mutterpass“ behielt ich einen guten Überblick über die Lage meines Babys, das Heranwachsen des Kindes und meines Bauches und über die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Geburt. Mit „Meisterin der Geburt“ von Jobina Schenk lernte ich mehr über mein Gefühlsbefinden, eventuelle Sorgen und das „Wunderorgan“ Gebärmutter kennen. Ich studierte sozusagen eine positive Geburt.

Mein Mann wusste natürlich mit als Erster von meinem Plan, die Geburt allein durchzuführen. Er unterstützte mich trotz seiner Zweifel und vielen Fragen. Wir besuchten einen HypnoBirthingKurs, welcher eine Bereicherung für unser ganzes Zusammenleben und den familiären Alltag war. Mein Mann war angstfrei und freute sich nun auch auf unser Baby. Ich war noch entspannter und strahlte nur so vor Glück und Energie. Mir konnte man meinen Plan nicht ausreden und schlechte Stimmungen, Geburtsberichte oder Erzählungen prallten wirkungslos von mir ab. 

Ich wusste einfach, dass mein Baby und ich dieses Abenteuer zusammen schaffen, weil es in meinem Gefühl so vorherbestimmt war. Gottesplan sieht nicht vor, dass man fremdbestimmt und voller Angst gebärt. Er hat Vertrauen in seine Schöpfung und begleitet jedes Baby und jede gebärende Frau in diesem Abschnitt des Lebens. 

So verging Woche um Woche und der errechnete Monat rückte immer näher. Die Vorfreude auf unser neues Familienmitglied stieg ins Unermessliche. Wir waren so gut vorbereitet, so gut trainiert (sowohl körperlich, als auch geistlich mit Meditationen und Yoga), dass wir in die ersten starken Übungswehen, vier Wochen vorher, zu viel reininterpretierten… Wir zogen zu den Schwiegereltern, damit wir unsere Ruhe haben, sowohl unser großes Kind, als auch ich, gut betreut sind und der Wunschgeburtsort nicht so weit weg ist. 

Eine Alleingeburt unterm Apfelbaum, war mein Wunsch.

Die kommenden Tage bis zum eigentlichen Tag der Geburt waren gefüllt mit viel Ablenkung durch Familienfeiern und Treffen mit Freunden. Der Haushalt war weiterhin ein gutes Training und durch den andauernden Nestbautrieb eine Herausforderung für meine Mitmenschen, da ständig ein neues System meinem Ordnungssinn scheinbar gerecht werden musste. 

Unser großer Sohn begann nun auch immer selbstständiger zu werden. Wie aus einem Instinkt heraus wurden die Stoffwindeln plötzlich nicht mehr benötigt, da es bald einen neuen Träger dafür geben würde. Das selbstständige Essen wurde noch weiter perfektioniert, so dass noch mehr im Mund und weniger im Lätzchen landete. Das Alleinlaufen wurde immer mehr, schneller und schließlich wurden die ersten Sprints hingelegt. 

Die errechneten Geburtstermine, es waren bei mir drei an der Zahl, verstrichen nach und nach und unser Baby ließ auf sich warten. 

Zwei weitere Besuche beim Frauenarzt (in vollendeten Schwangerschaftswochen 40 und 41) gaben mir Gewissheit über eine sehr gut aussehende Plazenta, noch genügend Fruchtwasser und keine Aussicht auf eine erzwungene Einleitung im Krankenhaus. Ich probierte Geburtstee und Wehen-anregendes Bauchmassageöl aus, allerdings ohne Wirkung. Irgendwann war ich an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr warten konnte. Ich nahm es von nun an so hin, dass unser Baby kommen würde, wenn es bereit wäre und dass ich darauf keinen Einfluss habe.

Ich war wieder mit mir im Einklang und konnte diese langwierige Schwangerschaft erneut in ihren letzten Zügen genießen. 

Zahlreiche positive Berichte von Allein- und Hausgeburten wurden meine tägliche Lektüre. Einige Herausforderungen, welche während einer Geburt auftauchen können, wurden mir in den Berichten aufgezählt und die Lösungswege dafür auch gut übermittelt. Ich war bereit für alles was kommt. Auch für unseren Plan Z: Einleitung im Krankenhaus.

Wie durch Zufall oder eher durch Gottes Hand, kam ich an den Kontakt von Sarah Schmid. Eine unglaubliche Powerfrau mit neun Kindern, welche Sie alle Zuhause und acht davon alleine geboren hat. In ihrer Gruppe „Birth Support“ (auf Deutsch „Geburtsunterstützung“), kam ich vier Tage vor Geburt. Ich kam somit schon in den Geschmack, wie sich rund 280 Frauen online unterstützen um Fragen, welche für die Gebärende während der Geburt aufkommen, zu beantworten. Eine unglaubliche Sache und ein wahnsinnig befriedigendes Gefühl, dass man mit seinem Plan nicht alleine ist! 

Aber jetzt will ich von unserem Geburtserlebnis berichten.

Es sind mittlerweile 11 Tage über den letzten errechneten Termin. Ich wache 01.40 Uhr auf, weil ich von unserem Baby gesagt bekomme „Ich bin bald da!“.

Die ersten stärkeren Wehen (Schmerzskala 3/10) kommen alle 20 Minuten bis früh 7 Uhr. Ich kann sehr gut dazwischen schlafen und freue mich soo sehr auf das bevorstehende Abenteuer. Der Große wird wach, Wehen sind noch da, erträglich und alle 10-15 Minuten. Wir gehen auf den Spielplatz und machen einen großen Spaziergang, damit die Wehen noch mehr angeregt werden. Einen Versuch ist es wert. Danach eine warme Badewanne, um die Wehen genau zu Deuten. Flaute und somit Zeit, um mit meinem Mann für die anstehenden Prüfungen, in seinem Studium, zu lernen. Zum Abendessen beginnt es stark zu gewittern. „Perfektes Blasensprung-Wetter“ meint meine Schwiegermutter. Tatsächlich kommen erneut sehr starke Wehen (4/10). Die Zeichnung1 löst sich zum Teil. So neigt sich der Tag dem Ende und es ist wieder Schlafenszeit. 

Wir sind 12 Tage über dem Termin.

Ich werde gegen 01.50 Uhr von Wehen (5/10) geweckt. Ich richte meinen Geburtsort her, packe mir eine Wärmflasche an den Rücken und veratme bis 5 Uhr. Zwischenzeitlich ist die Zeichnung vollständig abgegangen.

Der Morgen kommt, der Mittag und auch der Nachmittag. Es bleibt alles ruhig. Mein Mann hat seine Prüfung überstanden und muss in zwei Tagen zur letzten. Vielleicht wartet das Baby ja, bis er alle Prüfungen geschrieben hat und auch mit dem Kopf bei der Geburt dabei sein kann? 

Um mich Abzulenken und um die Familie weiterhin bekochen zu können, sind wir (Kind, Schwiegermutter und ich) einkaufen gefahren. Der Großeinkauf im Wagen wurde von mir geschoben und soll in den nächsten Tagen auch verkocht werden.

Nach dem Abendessen gehe ich mit unserem Sohn schlafen. 22Uhr wird er wach und ist sehr unruhig. 

13. Tag über Termin, in der Nacht.

Bei mir beginnen erneut die Wehen, welche nun länger andauern. Alle 8 Minuten kommt eine 2 Minuten andauernde Wehe. Kind schläft, nach einem starken Heulkrampf wieder gegen 5 Uhr ein und meine Wehen kommen nun in unregelmäßigen Abständen. Ich schlafe auch weiter.

Kurz vor dem Mittag sind alle außerhaus und ich bin allein Zuhause. Ich soll etwas kochen, was bisher nur die Schwiegermutter gekocht hat. Sie hat mir in einer Wehe die Zubereitung erzählt und ich war nicht ganz bei mir, sodass ich nur die grobe Zubereitung noch im Kopf habe.  Die Wehen sind plötzlich in einer Intensität da, die vorher nicht da war. Ich habe Rückenschmerzen und einen sehr starken Druck im Becken. Ich hätte gerne meinen Mann um mich, aber wie gesagt „Frau allein zu Haus“.  „Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt:“ (Philipper 4:13 HFA) kommt mir in den Sinn. Ich beginne zu kochen und wechsle immer mal in den Vierfüßler. Die 80er laufen im Radio und ich singe und tanze beim Kartoffeln schälen mit. Geatmet wird schön tief und lang. Irgendwie habe ich es geschafft das Essen zu kochen, es sind alle wieder da und nun wird gegessen. Es schmeckt sogar.

„Ich denke nicht, dass es bald losgeht. Das fühlt sich noch nicht nach Geburt an.“

So mein Gefühl, Gedanke und meine Worte. An dem Tag war auch ein Geburtstag, zu dem ich gerne mitmöchte. In der Mittagschlafzeit von den anderen, mache ich mir meine eigene Spa-Behandlung. Meine Lieblingsmusik läuft, ich gehe ausgelassen und tanzend duschen, mache mir eine Gesichtsmaske und anschließend eine „Gesichtsmassage“. Mich überkommt eine Liebe, Freude und so viele Glücksgefühle auf eine baldige Geburt, dass ich einfach nur tanzen, singen und mich weiterhin wie auf Wolke 7 fühlen möchte.  

Folgender Bibelvers bereichert mich: „Er gibt mir neue Kraft, Er leitet mich auf sicheren Wegen und macht seinem Namen somit alle Ehre.“ (Psalm 23:3 HFA). 

Die Wehen sind plötzlich wieder erträglich (3/10), dauern 3 Minuten an und kommen ungefähr alle 5 Minuten. Ich bin fertig und gehe in die Küche, um aus den leckeren Zwetschgen einen Geburtstagskuchen zu backen. Mein Mann lernt im Hintergrund und ich muss leise sein, also Kopfhörer rein und weiter tanzen. Ich muss mich sehr auf die Atmung konzentrieren und bin voll und ganz bei der Sache. Als eine Freundin fragt wie es bei uns aussieht, schreibe ich zurück: „Ich denke es geht bald los, aber ich muss noch den Geburtstagskuchen fertig backen.“

Gegen 17.30 Uhr fährt meine Schwiegermutter mit unserem Sohn schonmal zum Geburtstag, weil wir die Schlafenszeit (20Uhr) nicht verpassen wollen. Ich möchte mich noch einmal hinlegen und da ich langsam das Gefühl bekomme, dass die Geburt nun wirklich bald losgeht, bleibe ich zuhause. Es genügt, wenn unser Kind, in unserem Namen mit dabei ist.

18 Uhr und mein Schwiegervater fährt auch weg. Ich höre wie das Auto über den Kies fährt und als es plötzlich ruhig ist, so richtig ruhig, geht es auch endlich los. Die Wehen sind unverkennbar Geburtswehen. Alle 3 Minuten und auch 3 Minuten anhaltend. Über das Babyfon, welches zur Not angeschaltet ist damit ich meinem lernenden Mann kontaktieren kann, schreie ich: „Es geht los, ich brauche dich! JETZT!“.

Er kommt sofort. Ich knie vor dem Bett. Mein „Geburtsduft“ (Kräutermischung, welche die Gebärende psychisch unterstützt) hängt in der Luft, meine Geburtsplaylist läuft und die selbstgemachte Geburtskerze steht bereit. Neben mir liegen meine Notizen für die Geburt. Ich lese die Stichworte, um zu wissen, in welcher Phase ich bin. Es fühlt und liest sich alles noch nach Eröffnungsphase an, demnach Phase 1 von 4. 

Die Geburtskerze wird angezündet und mir werden Gemüsebrühe und Restkartoffeln vom Mittag gebracht. Wir versuchen verschiedene Positionen und machen ein paar Übungen, damit das Baby gut ins Becken rutschen kann. Sobald ich mich unwohl in einer Position fühle, wird gewechselt. Mein Mann ist die ganze Zeit bei mir und unterstützt mich. Er flüstert mir meine Affirmationen zu und animiert mich für eine neue, andere Position. 

Gegen 20 Uhr fühle ich mich zittrig, jegliche Kleidung ist unbequem und ich habe keine Lust mehr. Soll das die ganze Nacht so weitergehen? Mein Mann lässt mir meinen Freiraum und verschwindet in Hörweite.

Ich bin plötzlich in mir drin und fühle mich, als würde ich schweben. Meine Musik lässt mich innerlich tanzen und ich bin so schmerzfrei und leicht. Ein unglaubliches Gefühl ist das und ich bin dennoch bei mir.

„BADEWANNE!“

20.40 Uhr wird die kleine Badewanne von meinem Mann eingelassen. Ich bin in mir. Mit mir und meinem Baby. Als ich aufschaue blicke ich auf die Uhr im Bad, es ist 21.02Uhr. Ich steige in die Wanne und finde nicht gleich genügend Platz für die tiefe Hocke. Schließlich habe ich mich in die richtige Stellung begeben, fühle nach und da ist bereits der Kopf. Mein Schrei nach Freiheit und Pause kommt von ganz tief unten und unerwartet. Ich habe den Drang mit zuschieben. Ein Plopp und die Fruchtblase ist geplatzt. Gleich im Anschluss kommt der Kopf, ich fühle ihn. Ich nehme die Hand meines Mannes und gebäre den Kopf unseres Babys in seine Hand. Kurze Pause und dann schiebt mein Körper von ganz allein den gesamten Körper des Babys raus. 

Unser Baby ist 21.07 Uhr geboren. 

Ein gurgelnder Schrei und ich sauge die Nase meines neugeborenen Kindes aus. Der daraufhin kommende Schrei ist kräftiger und frei. Als ich unser Baby mir angenehmer in den Arm lege geht unser Blick zu dem Geschlecht. 

Ein Mädchen! Wir haben eine Tochter! 

Sie hat großen Hunger und ich lege Sie noch in der Badewanne an. Unglaublich, wie gut sie schon trinkt. Wir lachen, weinen und strahlen uns an. Wir sind so voller Glück, Frieden, Liebe und können dieses Abenteuer noch gar nicht wahrhaben. Wir können unser Wunder noch gar nicht wahrhaben. 

Wir rufen die Schwiegermutter an, um zu erfahren, wann unser Sohn seine kleine Schwester kennenlernen kann. Sie sind schon auf dem Weg und er schläft bereits. Sie fragt: „Und die Hebamme? Habt ihr die Hebamme informiert?“ Stimmt, da war ja noch jemand. Nein, bisher haben wir gar nicht an die Hebamme gedacht…

Meine liebe Hebamme kam gegen 22.30 Uhr und kurz darauf gebar ich mit Ihrer Hilfe die Plazenta. Diese sieht dem „Alter“ entsprechend noch sehr gut aus. Nur kleine, leichte Verkalkungen sind erkennbar. Nach dem Auspulsieren der Nabelschnur, binden wir diese ab und mein Mann darf unsere Tochter von ihrem Lebensbaum2 trennen. Wir haben uns gegen eine Lotusgeburt3 entschieden, da wir ein Familienbett haben und es in den kommenden Tagen wieder sehr heiß werden soll. 

Unser Sohn wird wach und muss erstmal ankommen. Warum ist die Hebamme da? Warum ist Mutter nackig? Wo ist ihr großer Bauch hin? Wer schreit da? So viele Fragen sind in seinem Blick zu lesen, doch als er seine Schwester sieht, sind alle Fragen vergessen. Er versteht sofort. Ein Lächeln breitet sich über sein gesamtes Gesicht aus. Er geht zu ihr hin und berührt sie ganz vorsichtig. Das ist das Baby von Mutters Bauch, dass ist SEINE Schwester. Die Liebe, Zuneigung, Achtsamkeit und das Verständnis für dieses noch so kleine Wesen hat er sofort entwickelt. Man sieht ihm an, dass er seine Rolle als Großer Bruder sofort einnimmt und versteht. 

Es wird immer später und sie immer älter. Irgendwann kommen wir zur Ruhe und wir schicken die Hebamme nach Hause, meine wunderbare Schwiegermutter ins Bett und wir kuscheln noch eine Weile mit unserem Baby. 

„Wir haben es allein geschafft?!“ Mein Mann und ich können es noch gar nicht fassen. Eine Alleingeburt mit Gotteshilfe. 

Mein Mann bekam sehr wenig Schlaf ab, da er am darauffolgenden Tag seine letzte Prüfung schreiben musste. (Er hat diese mit 1,0 bestanden.)

Das Wochenbett verlief sehr entspannt und ich würde rückblickend sagen, etwas zu kurz. Ich war nach unserer unglaublichen Geburtserfahrung so voller Energie, dass ich meine Geburtserfahrung in die Welt hinaus schreien wollte. Ich musste jedem davon erzählen und so bekamen wir am fünften Lebenstag den ersten Besuch. Die Tage darauf durften immer mehr Familienangehörige unser Wunder betrachten. Am zehnten Lebenstag unserer Tochter besuchten wir eine Hochzeit und an ihrem einmonatigem Geburtstag eine weitere. 

Wir sind so glücklich, lebensfroh und voller Energie. Unsere Zufriedenheit und Zuversicht in alles was kommen mag, färbt sich ab auf unsere Kinder, welche zusammen unglaublich gut harmonieren.

Herr hab Dank für diese Erfahrung, deine Unterstützung und deine Kraft, welche du uns täglich schenkst. Amen!

Ich wünsche jedem schwangeren Paar ein so intensives, wunderschönes und von Gott begleitetes Geburtserlebnis!

Alles Liebe und Gute an alle Leser*innen wünscht,

Eure Julia

1Zeichnung ist die Umschreibung für den Abgang des Schleimpfropf, dieser verschließt den Muttermund in der Schwangerschaft, damit keine Infektion zum ungeborenen Kind gelangen können. Kurz vor der Geburt löst sich dieser durch die Veränderung des Hormonhaushaltes der Frau.

2Plazenta ein Lebensbaum. Der Blick vom zum Baby zugewandten Seite sieht aus wie ein Baum. Die Nabelschnur ist der Stamm, die Adern das Astwerk und die Plazenta die Baumkrone.

3Lotusgeburt, d.h. die Plazenta und das neugeborene Baby bleiben so lange miteinander verbunden, bis die Nabelschnur und somit auch die Plazenta abfallen.

Text und Fotos © Julia L.

Äpfel blühen zur gleichen Zeit, reifen jedoch unterschiedlich lang – Geburtsberichte mit ET+19 und ET+21

Gastautorin Marijke:

Unser erstes Kind kam ET+19 bei uns zu Hause zur Welt. Und unser zweites Kind wurde sogar ET+21 als ungeplante Alleingeburt zu Hause geboren. Ich hatte großes Glück, eine Hebamme an meiner Seite zu haben, die mich weder gedrängt, noch mir Angst gemacht hat. Vor allem nach der zweiten Geburt war mir klar, dass auf die Naegele-Regel kein sicherer Verlass ist, wenn die Zykluslänge von 28 Tagen abweicht. Vor allem aber genügt es nicht, die Tage um die der Zyklus von 28 Tagen abweicht, auf den ET zu addieren und davon auszugehen, dass sich der eigene Körper gezwungenermaßen daran anpasst. Meine Hebamme sagte dazu: ,,Es gibt so viele verschiedene Apfelsorten, Sommeräpfel, die reifen früh, Herbstäpfel, die reifen etwas länger und Winteräpfel wie Boskop, die reifen lang und dennoch blühen alle ungefähr zur selben Zeit.“

Gebärreise mit dem ersten Kind an ET+19

Als ich 2017 das erste Mal meinen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, freuten mein Mann und ich uns riesig. Wir wussten nicht, wie und wo die Geburt stattfinden sollte und auch nicht, an was ,,man sich alles halten muss“ während der Schwangerschaft. Ich rief im dritten Monat eine Gynäkologin aus unserer Nähe an, die ich bereits kannte, um ihr zu sagen, dass ich schwanger sei und gerne einen Ultraschall machen würde. Das Erste was sie mir am Telefon sagte war, vollkommen erschrocken: ,,Wieso haben Sie sich denn nicht vorher gemeldet?? Es müssten schon längst Bluttests erfolgt sein! Verstehen Sie, da bekomme ich selbst auch Probleme! Kommen Sie bitte morgen früh direkt vorbei!“


Ich war verängstigt und schockiert, mein Mann und ich gingen am nächsten Morgen zu ihr und ich fasste allen Mut zusammen, sagte ihr dass ich keine Bluttests machen wolle, stattdessen nur sichergehen, dass es sich nicht um eine Eileiterschwangerschaft handele, durch einen Ultraschall. Mich gegen die Angst der Ärztin und vor allem die Krankenschwestern zu wehren und mich als ,,Öko-Schwangere“ belächeln zu lassen, war am Anfang schwer, aber das Wissen, dass ich meinem Kind, von Anfang an, die Kraft ,,Nein“ zu sagen, mitgeben kann, hat mich eisern durchhalten lassen.

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Hauptsache im Wasser und ohne Einleitung

Kürzlich schickte mir Julia eine Email mit ihrem ausgefüllten Fragebogen für die Alleingeburten-Statistik und wählte in der Betreffzeile den Titel „Alleingeburt im Kreißsaal“. In die Statistik kann ich sie leider nicht mit aufnehmen, da es mit dem Geburtsort Krankenhaus per Definition keine Alleingeburt sein kann, aber ihren Bericht möchte ich der Leserschaft nicht vorenthalten, denn Julia hat ihr Kind allein aus eigener Kraft geboren.

Meine „Alleingeburt“ im Kreißsaal

Kurz zur Vorgeschichte: Es ist mein 2. Kind, das 1. Kind kam 21 Monate zuvor nach einer Einleitung mit Gel an ET +11 in einer trotz allem entspannten Wassergeburt zur Welt.

Mein Kopf haderte nur mit der Einleitung. Ich war der Meinung, es war unnötig. Wir steckten gerade im Umzug ins neue Haus und ich war einfach nicht bereit. Zwei oder drei Tage später hätte es vielleicht ganz anders ausgesehen. Als Erstgebärende hatte ich mich vom Krankenhaus ziemlich verrückt machen lassen. 

Diesmal sollte das anders sein. Ich wollte mir beweisen, dass ich selbst Wehen produzieren kann. Damit habe ich mich selbst ein bisschen unter Druck gesetzt, aber ich hatte eine tolle Hebamme, die mich mental in der Schwangerschaft und im Hinblick auf die Geburt super unterstützt hat, mit mutmachenden Gesprächen und Hypnose. Da bei uns keine Hausgeburtshebamme zu bekommen war, habe ich zusammen mit meinem Mann unseren Geburtsort offen gelassen. Ob in unserer Wanne oder der Kreißsaalwanne: Hauptsache im Wasser und ohne Einleitung.

Je näher der ET kam, desto unentspannter wurde ich. Bei der Hebamme bekam ich Akupunktur. Eine Woche vor ET begann ich mit Senfmehlfußbädern, ab ET nutze ich Nelkenöltampons. Ich wollte alles, nur keine Einleitung im Krankenhaus. 

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Das gibts doch nicht, das ist doch verrückt. Geburt in weniger als 2 Stunden

Gastautorin Michelle ist bereits eine Alleingeburt-Wiederholerin und teilt mit uns ihre Erfahrungen einer schnellen und wunderbaren Gebärreise:

Silas, 3500g, 51cm

Wir hatten schon bei unserem ersten Kind eine geplante Alleingeburt und so war absolut klar, das wir es wieder genauso machen. Ich verbrachte eine vorsorge- und beschwerdefreie Schwangerschaft, wirklich traumhaft. Das Baby lag auch die ganze Schwangerschaft über in Schädellage, was eine nette Abwechslung war – meine erstgeborene Tochter lag nämlich bis ET+7 in BEL und drehte sich erst einige Tage vor der Geburt. Das einzige was mich manchmal beschäftigte war meine Ungeduld, denn ich freute mich wahnsinnig auf die Geburt und konnte es kaum erwarten. Nicht nur mein Baby endlich im Arm zu halten sondern auch den Akt der Geburt selbst. Das erste Mal war zwar anstrengend und schmerzhaft gewesen, trotzdem war es für mich das schönste Erlebnis meines Lebens.

Der errechnete Termin war diesmal am 11.07.2021, fast genau 18 Monate nach dem Geburtstag meiner Tochter. Da ich mit ihr 10 Tage über ET gegangen bin wusste ich, dass es wieder so kommen könnte und war am ET noch sehr entspannt. Zu Recht, es tat sich auch absolut nichts. Am Abend darauf, gegen 22 Uhr, spielte ich noch mit meiner Tochter im Wohnzimmer, als ich ein kleines Ziepen bemerkte. Es war aber so sanft, dass ich nicht sicher war ob da wirklich was ist oder ich es mir einbilde. Nachdem es aber mehrmals wiedergekehrte, war ich mich doch sicher, dass die Geburt los geht. Ich zog mich ins Schlafzimmer zurück mit der Absicht, noch etwas zu schlafen und Kräfte zu sammeln. Gegen 23 Uhr hörte ich, wie mein Mann sich mit unserer Tochter hinlegte und entschied mich doch wieder ins Wohnzimmer zu gehen, weil ich plötzlich aufrecht sein wollte. Ich zündete meine Geburtskerzen an und legte Handtücher bereit. 

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Trotz Verlegung: Warum es sich gelohnt hat eine Alleingeburt zu planen.

Geburtsbericht und Resümee einer Mama, die bereits die Erfahrung von zwei Kaiserschnitten mit sich trägt als sie eine Alleingeburt plant und beginnt

Den ganzen Tag habe ich leichte unregelmäßige Wellen. Die erste weckte mich früh um 6 Uhr. Eine leichte Vorfreude stellte sich ein, ich bleibe aber gelassen, weil es gut sein kann, dass es nur Übungswehen sind. Kann sein, dass es losgeht, könnte aber auch noch dauern, denn bis zu dem von mir geschätzten Geburtstermin ist es noch eine Woche. So verfolge ich meinem geplanten Tagesverlauf. Ich mache zum letzten Mal meine Schwangerschaftsgymnastik und verbringe einen schönen Tag mit meiner Familie. Nachmittags sind wir bei Freunden zu einem Fest eingeladen. Wenn ich eine kleine Welle feststelle, bin ich zufrieden, dass der Tag so verläuft, wie ich es mir immer vorgestellt hatte: Friedlich und heiter im Kreis von lieben Menschen.

Auf dem Rückweg nehmen die Wellen zu. Ich muss sie schon leicht veratmen. Zu Hause angekommen übergebe ich meinem Mann die gesamte Abend-Organisation. Während die Familie das Abendessen vorbereitet und sich bettfertig macht, versuche ich mich noch eine Weile hinzulegen. Die Wellen kommen nun tatsächlich regelmäßig und immer öfter und immer stärker. Ich setze mich noch ein wenig zur Fernsehrunde dazu und lasse mir von meiner großen Tochter (10 Jahre) den Rücken streicheln. Dann muss die Kleine (5 Jahre) ins Bett gebracht werden und ich gebe mir Mühe, neben ihr liegen zu bleiben, bis sie einschläft.

Als alle anderen im Haus schließlich schlafen und ich es nicht mehr im Bett aushalte, laufe ich in der Wohnung herum und bleibe lieber alleine im Wohnzimmer. Das tiefe Tönen mit den Worten „weich und weit“ tut mir gut. Es ist eine schöne Erfahrung festzustellen, wie diese Worte spontan in mir aufkommen und helfen. Es ist eine angenehm warme Sommernacht und Wochenende. Die Straße unter unserem Wohnzimmerfenster ist voller Lärm, Leben und Bewegung. Das hat eine beruhigende Wirkung auf mich, während ich zwischen den Wellen immer wieder auf der Couch liege und ein wenig eindöse.

Nach Mitternacht gesellt sich mein Mann zu mir auf die Couch. Ich habe kein Bedürfnis nach einer besonderen Unterstützung seinerseits, er ist einfach da und vertraut mir. Unsere kleine Tochter wacht zwischendurch auf und schaut vorbei. Sie kuschelt sich ein wenig zu uns und sagt zu mir: „Tief durchatmen, Mama.“  Ich bin gerührt und habe diesen Moment als einen der schönsten während der Geburt in Erinnerung.

Irgendwann in den frühen Morgenstunden gehe ich auf Toilette und versuche nach dem Muttermund zu tasten. Es scheint sich nichts verändert zu haben, falls ich das überhaupt richtig einschätzen kann. So sicher bin ich mir nicht, ich komme nicht gut dran und will einfach weiter geduldig sein. Ich werde immer müder, aber die Wellen kommen unerbittlich weiter. Ich spreche zu ihnen und zu meinem Körper und zu meinem Kind, dass ich eine Pause brauche. Etwas muss passieren. Ich will entweder fühlen, dass es vorwärts geht oder dass ich eine Pause bekomme. So wie die Lage ist, kann es nicht bleiben, weil ich unglaublich müde und erschöpft bin. Die Wellen kommen alle 2 – 3 Minuten und ich stelle fest, wenn ich sie konzentriert durchstehe, bin ich in der Lage es gut auszuhalten. Doch wenn ich so müde auf der Couch hänge und mich von ihnen überrollen lasse, empfinde ich sie als sehr schmerzhaft.

Als es draußen schon hell wird, taste ich noch einmal nach dem Muttermund und muss feststellen, dass sich immer noch nichts tut. Irgendwann weiß ich, es ist soweit: ich brauche Hilfe.

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Wundervolle Alleingeburt beim ersten Kind

Gastautorin Natalie nimmt uns mit auf ihre Gebärreise als Erstgebärende:

Geburtsbericht Tiara, 15.08.21

Die Nachricht der Schwangerschaft kam überraschend, trotzdem war ich nicht unvorbereitet. Schon vor Monaten hatte ich Bücher zum Thema Schwangerschaft und Geburt gelesen, unter anderem auch „Meisterin der Geburt“. Diese Buch hat mich sehr inspiriert. Vieles was ich dort gelesen hatte, wie das Erleben einer schmerzfreien Geburt und das Weglassen jeglicher Vorsorgeuntersuchungen, hatte ich für mich eh schon so im Gefühl, aber zu lesen, dass das jemand genau so wirklich erlebt hat und dass nicht alles nur eine Theorie von mir ist, hat mich begeistert und in meinen Ansichten bestärkt.

Da ich auch sonst so gut wie nie zum Arzt gehe, kam für mich ein Arztbesuch von Anfang an nicht in Frage. Nur um die Schwangerschaft zu bestätigen (was natürlich auch total überflüssig war), war ich kurz beim Frauenarzt, als dieser dann aber anfing von Ultraschall und Muttermund-Untersuchung zu reden, war mir klar, dass man mich hier nicht nochmal sehen wird.

Ich habe die 9 Monate Schwangerschaft als wunderschöne Zeit erlebt. Schon 4 Monate vor der Geburt habe ich meinen Job gekündigt, um mich voll und ganz auf mich und mein Baby konzentrieren zu können und mich gut auf die Geburt vorzubereiten. Unsicherheit im Bezug auf meine Entscheidung mein Kind zuhause auf die Welt zubringen verspürte ich nie, da mir die Vorstellung einer Geburt im Krankenhaus eher Angst machte. Auch hatte ich in meinem Umfeld zum Glück wenig Gegenwind. Die meisten meiner Verwandten und Freunde und am allerwichtigsten mein Freund standen hinter mir. Die Anwesenheit einer Hebamme wurde mir jedoch von fast jedem ans Herz gelegt. Doch auch hierfür verspürte ich überhaupt kein Bedürfnis. Ich fühlte mich unwohl bei dem Gedanken, bei einem so intimen Moment jemand fast Fremden dabei zu haben und ich hatte das volle Vertrauen in mich und mein Kind, dass wir das allein mit meinem Freund schaffen. Dieser hatte volles Vertrauen in meine Entscheidung und versicherte mir, das mit mir gemeinsam machen zu wollen. Und so kam es dann auch.

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Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine grosse Belohnung hat. Tabeas Weg zur Alleingeburt

Gastautorin Tabea:

Mein Weg zur Alleingeburt

Schon in meiner ersten Schwangerschaft wollte ich gerne ins Geburtshaus gehen. Allerdings gibt es in meiner Stadt in Sachsen-Anhalt kaum Hebammen für die außerklinische Geburt. So habe ich meinen ersten Sohn im Krankenhaus bekommen. Die Geburt war allerdings so schlecht betreut, dass ich in meiner zweiten Schwangerschaft Panik vor diesem Moment bekam.

Die geplante Hausgeburt mit meiner Hebamme platzte zur Hälfte der zweiten Schwangerschaft durch den Personalmangel in der Hebammenpraxis. Also nochmal ins Krankenhaus. Allerdings hat uns meine (Vor-/Nachsorge-)Hebamme super unterstützt und vorbereitet. Mit meinem zweiten Sohn hatte ich dann eine schöne Geburt, die aber immer noch das Manko des Ortswechsels hatte.


Beim dritten Kind wollte ich das definitiv nicht mehr! Schon bei den Werbebildern des Kreißsaals auf der Website hatte ich ein ablehnendes Gefühl. Ich nahm sehr zeitig Kontakt mit einer Hebamme von außerhalb auf, die auch in meiner Stadt ab und zu Hausgeburten betreut, und bekam tatsächlich einen Platz. Leider stellte sich in den kommenden Monaten heraus, dass ich mit ihrer Art und manchen Überzeugungen überhaupt nicht zurechtkam. Da tauchte das erste Mal der Gedanke einer Alleingeburt in mir auf. Ich kannte niemanden, der das geplanter Weise schon mal gemacht hatte, war aber im Gespräch mit vielen Freundinnen, die Hausgeburten hatten oder planten.

Vorbereitungen

Ich google ein bisschen herum und bestelle mir schließlich Sarah Schmids „Alleingeburt“, wobei ich als erstes das Buch neu einschlage, um neugierigen Fragen meines Umfelds zu entgehen. Innerhalb von drei Tagen habe ich die wichtigsten Kapitel durchgearbeitet und mir Fragen notiert.

Mein Mann ist schockiert, als ich ihm erzähle, dass ich mit dem Gedanken einer Alleingeburt spiele. Er hat Angst um mich und das Kind und fühlt sich überfordert. Allerdings ist mir klar, dass es keinem von uns hilft, wenn ich ihm zuliebe ins Krankenhaus gehe.

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